Sunzi Bingfa
Nun also neigt sich der Sommer dem Ende zu, und Ihr haltet die Nummer 27 der Sunzi Bingfa in den Händen oder lest sie am Rechner, auf Eurem Smartphone oder wie auch immer. Wir sind ja in den letzten beiden Monaten nur alle 4 Wochen erschienen und nun müssen wir Euch sagen, dabei bleibt es vorerst.
28 Ausgaben der Sunzi Bingfa (wir hatten ja auch eine Nullnummer), das heisst wir hatten gerade Einjähriges, und gar keine Gelegenheit, dies wie eigentlich geplant, mit einer Sondernummer zu begehen. Die Gründe dafür sind ebenso simpel wie naheliegend. Die Kräfte der aufständischen Fraktion in diesem Land sind eher gering in ihrer Anzahl und überschaubar. Vorerst.
Wir haben vieles von dem geschafft, was wir uns mit “der Sunzi”, wie wir sie manchmal liebevoll nennen, vorgenommen hatten. Mittlerweile hat sich ihre Existenz rumgesprochen, wir bekommen mit, dass wir viel gelesen und einige Beiträge auch intensiver diskutiert werden.
Mit Hilfe der vielen Übersetzungen ist es uns gelungen, ein ganz gutes Stück von dem zu vermitteln, was international unter Gefährt*innen zum Thema Aufstand diskutiert wird, wir haben, so hoffen wir, vor allem jüngeren Leser*innen mit vielen Beiträgen etwas zur Geschichte der antagonistischen Bewegungen vermitteln können.
Wir konnten mit zahlreichen Beiträgen in aktuelle Prozesse und Diskussionen intervenieren, sei es zum 1. Mai oder anlässlich von Hungerstreiks gefangen gehaltenen Gefährt*innen. Besonders wichtig war es uns, mit der Sunzi Bingfa einen Rahmen zu stellen, in dem entgegen dem Totalausfall der deutschen radikalen Linken, minoritäre Positionen zum Pandemie Ausnahmezustand Raum hatten, der im Frühjahr in der erstmaligen Verhängung von Ausgangssperren seit dem NS seinen bitteren Höhepunkt fand. Was bundesweit gerade mal zusammengerechnet um die 1000 Leute auf die Straße trieb. Zu den ganzen Denunziationen in diesem Zusammenhang ausführlicheres zu sagen ist der Mühe nicht wert, wir wollen sie jedoch auch nicht unerwähnt lassen.
Kurz gesagt, sind wir eigentlich ganz zufrieden, was die Sunzi angeht, allerdings ist die zweiwöchige Erscheinungsweise mit einem so hohen Aufwand verbunden, dass wir als Redaktion uns das nicht weiter antun möchten. Wir könnten jetzt ewig lamentieren, über zugesagte Beiträge, die nie angekommen sind, über Leuten, denen mensch ewig hinterher rennen muss, über das ewige kurz vor knapp Zusenden von Beiträgen. Wir haben viel Zuspruch und Unterstützung erfahren, es gibt Leute, die regelmäßig für die Sunzi schreiben, die Übersetzungen übernehmen, die uns technisch unterstützen. Wir haben uns auch das eine oder andere Mal unbeliebt gemacht, weil wir Beiträge nicht mit ins Heft genommen haben, weil wir nicht davon überzeugt waren, dass sie zur Sunzi “passen” oder aus andere Gründen. Das gehört dazu, wir sind ja kein Portal mit einer gewissen Beliebigkeit.
Wie auch immer, es ist, wie es ist. Wir wollen nicht nur noch für “ein Projekt” arbeiten, wir halten das für eine sehr verbreitete Haltung, die ins Nichts führt und häufig dazu, dass gute Geschichten sich irgendwann erschöpfen. Also bleiben wir vorerst bei einer vierwöchigen Erscheinungsweise, werden allerdings auch weiterhin zusätzlich mit Beiträgen zu aktuellen Geschichten präsent sein.
Wir danken allen, die bisher dazu beigetragen haben, dass es die Sunzi Bingfa in dieser Form gibt, denen, die die Ausgaben ausdrucken (wir stellen ja seit ein paar Ausgaben die aktuelle Nummer immer auch als PDF Format online) und unter die Leute bringen und ganz besonders jenen, die dafür sorgen, dass die Sunzi Leute in den Knästen erreicht. Ihr seid großartig. Wir sehen uns auf den Straßen und in den Parks. Eure Sunzi Bingfa Redaktion