Leila Al Shami
Die Lesart des Aufstandes in Syrien, der vor genau 10 Jahren begann, durch die westliche Linke war von Anfang an durch Desinteresse und eine “antiimperialistische” Perspektive bestimmt, in der “der Feind meines Feindes mein Freund” ist. Die Interventionen von den diversen lokalen und geopolitischen Akteuren in den sich militarisierenden Konflikt in Syrien ließen die eigentlichen Akteure des Aufstandes, ihre Praxen, ihre Wünsche und Träume, ihre gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen “unsichtbar” werden. Gelebte Solidarität durch eine Metropolenlinke waren rahe Ausnahmen, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die “kurdische Frage” fand dann wieder Widerhall hierzulande, aber nur einer eindimensionalen “Solidarität”, die die Widersprüche dieses Prozeßes (z.B. die Abkommen mit der syrischen Regierung oder die spätere militärische Zusammenarbeit mit den USA) ausblendeten, sobald sie die eigenen Projektionsbedürfnisse nach der “Reinheit der Revolution” zu beschädigten drohten.
All die notwendigen Reflexionen aus den Erfahrungen mit der “Solidarität mit den antikolonialen und antiimperialistischen Befreiungsbewegungen” aus den 60er und 70er scheinen vergessen, das Schicksal der Palästinenser*innen in der syrischen Diaspora wurde von einem Großteil der metropolitanen Linken gar nicht mehr zur Kenntnis genommen, das Gemetzel an und das Aushungern der Menschen in Jarmuk, in dem sich zum Schluß sogar noch ISIS breit machen konnte, bewegte praktisch keine Linken mehr. Für die einstigen Verbündeten im “”antiimperialistischen Kampf” gab es keine Verwendung mehr. Es gibt also mehr als genug Gründe, in dieser Ausgabe der Sunzi Bingfa mehrere Artikel zum syrischen Aufstand zu platzieren. Das Original dieses Beitrages findet ihr hier.