Assads Pyrrhussieg

Leila Al Schami

Leila Al Shami gehört zu den wichtigsten Stimmen der syrischen “fortschrittlichen” Opposition, in Deutschland kaum bekannt , werden ihre Artikel in der arabischen Welt, aber auch darüber viel gelesen und diskutiert. Auch wenn wir an einigen Punkten Dissens zu ihren Standpunkten haben, vermittelt der von uns übersetzte Artikel von ihrem englischsprachigen blog einen guten Überblick über die reale Lage in Syrien zehn Jahre nach dem Beginn des Aufstandes gegen das Assad Regime. Sunzi Bingfa

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Das Konzept der Revolution durch die syrische Erfahrung überdenken

Charlotte Al-Khalili

Eine Anthropologie der syrischen Revolution

Kann man zehn Jahre nach den ersten Protesten in Syrien immer noch von einer „syrischen Revolution“ sprechen, zumal sich der Begriff „Syrienkonflikt“ spätestens seit Mitte der 2010er Jahre als bevorzugter Begriff zur Beschreibung der Ereignisse vor Ort durchgesetzt zu haben scheint? Vielleicht erscheint es utopisch, von einer syrischen „Revolution“ zu sprechen, wenn die Zahl der Toten und Verschwundenen in den Gefängnissen des Assad-Regimes in die Hunderttausende geht und die Zahl der gewaltsam Vertriebenen 13 Millionen übersteigt. Kein Wunder, dass man jetzt häufiger von einer humanitären Krise und einem endlosen Konflikt hört.

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Der Aufbau einer alternativen Zukunft in der Gegenwart: Das Beispiel der syrischen Kommunen

Leila Al Shami

Die Lesart des Aufstandes in Syrien, der vor genau 10 Jahren begann, durch die westliche Linke war von Anfang an durch Desinteresse und eine “antiimperialistische” Perspektive bestimmt, in der “der Feind meines Feindes mein Freund” ist. Die Interventionen von den diversen lokalen und geopolitischen Akteuren in den sich militarisierenden Konflikt in Syrien ließen die eigentlichen Akteure des Aufstandes, ihre Praxen, ihre Wünsche und Träume, ihre gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen “unsichtbar” werden. Gelebte Solidarität durch eine Metropolenlinke waren rahe Ausnahmen, daran hat sich bis heute nichts geändert. Die “kurdische Frage” fand dann wieder Widerhall hierzulande, aber nur einer eindimensionalen “Solidarität”, die die Widersprüche dieses Prozeßes (z.B. die Abkommen mit der syrischen Regierung oder die spätere militärische Zusammenarbeit mit den USA) ausblendeten, sobald sie die eigenen Projektionsbedürfnisse nach der “Reinheit der Revolution” zu beschädigten drohten.

All die notwendigen Reflexionen aus den Erfahrungen mit der “Solidarität mit den antikolonialen und antiimperialistischen Befreiungsbewegungen” aus den 60er und 70er scheinen vergessen, das Schicksal der Palästinenser*innen in der syrischen Diaspora wurde von einem Großteil der metropolitanen Linken gar nicht mehr zur Kenntnis genommen, das Gemetzel an und das Aushungern der Menschen in Jarmuk, in dem sich zum Schluß sogar noch ISIS breit machen konnte, bewegte praktisch keine Linken mehr. Für die einstigen Verbündeten im “”antiimperialistischen Kampf” gab es keine Verwendung mehr. Es gibt also mehr als genug Gründe, in dieser Ausgabe der Sunzi Bingfa mehrere Artikel zum syrischen Aufstand zu platzieren. Das Original dieses Beitrages findet ihr hier.

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Der syrische Aufstand – Eine Bericht aus Daara, wo alles begann

Sebastian Lotzer

Ein paar Jungs, die Parolen gegen den syrischen Präsidenten an einer Mauer anbrachten, ihre Festnahme und Mißhandlung durch die Bullen, eine erste Demonstration von aufgebrachten Angehörigen und Bewohner*innen des Ortes, aus dem sie stammen. Schüsse in die Menge, es gibt Tote. Ein Funke, der zum Steppenbrand wird. Die immer gleiche historische Erzählung. Einer der beteiligten Jungen hat diese Erlebnisse einige Zeit später, als er schon nicht mehr in Syrien, sondern in einem Flüchtlingslager in Jordanien lebte, einem Reporter der BBC erzählt. Sebastian Lotzer hat diesen Schilderungen in seinem Buch “Die schönste Jugend ist gefangen” wiedergegeben und der Sunzi Bingfa anlässlich des 10. Jahrestages des Aufstandes in Syrien für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.

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