Bruno Jasieński
Wie soll man ein solches Buch ankündigen…? Das doch schon im Titel so viel Verheißung in sich trägt. Vielleicht fangen wir mit dem Autor an, geboren in Polen, wurde er im ersten Weltkrieg zur russischen Armee eingezogen, war Zeuge der Oktober Revolution, kehrte nach Polen zurück, veröffentlichte dort 1920 seine ersten Gedichte, wurde Mitgestalter der ‘futuristischen Bewegung’, deren Gedichte Abende und Konzerte teilweise durch Polizeieinsätze beendet wurden.
Im Folgenden suchte er verstärkt Kontakt zur kommunistischen Bewegung, 1924 ging er als Korrespondent für verschiedene polnischen Zeitungen nach Paris, dort machte er u.a. Theater mit Arbeitern im Pariser Vorort Saint Denis. Nach der Veröffentlichung von ‘Pest über Paris’ als Fortsetzungsroman in L´Humanité wurde er 1929 des Landes verwiesen.
Er kehrte in die Sowjetunion zurück, wo er zuerst gefeiert wurde, u.a. als Chefredakteur für Massenkultur Zeitschriften arbeitete, bevor er erst seine Ehefrau an einen anderen Mann und dann im Juli 1938 seine Freiheit an den sowjetischen Geheimdienst NKWD verlor. Im September 1938 wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Obwohl 1955 durch eine Entscheidung des Militär Kollegiums des Obersten Sowjets der UdSSR rehabilitiert, hielt sich bis 1992 die Version, er sei 1937 zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden und dann später in einem sibirischen GULAG gestorben.
So wild und bunt und radikal gegen den Strich wie sein Leben kommt auch die Erzählung ‘Pest über Paris” daher, die wir auszugsweise in zwei Teilen in der Sunzi Bingfa vorab veröffentlichen. Wir danken den Genossen vom Wiener Bahoe Books Verlag für dieses wunderbare Privileg.
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