Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Folge 3: Frumka Plotnicka

Resi Lucetti

Die Serie ‘Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus’ soll Frauen ehren, die Widerstand gegen das NS Regime leisteten und dies oftmals mit ihrem Leben bezahlten. Über diese Frauen ist der Nachwelt kaum etwas bekannt, oftmals finden sich trotz Recherche nur wenige Informationen über ihr Leben und ihren Kampf. Gerade deshalb haben wir uns entschieden, diese Zeugnisse zu veröffentlichen.

Frumka Płotnicka wurde 1914 in Pińsk geboren. 1938 zog sie nach Warschau, um eine Stelle im Hauptquartier der 1915 gegründeten zionistischen Jugendbewegung Dror zu übernehmen. Nach dem Überfall Nazideutschlands 1939 führte Płotnicka für die HeHaluz-Jugendbewegung Aktionen im Untergrund durch. Unter Verwendung falscher Identitäten und Verkleidungen reiste sie durch die jüdischen Ghettos im besetzten Polen.

Sie war eine der ersten Zeuginnen der “Transport-Züge”, die während der als „Endlösung“ bekannten Judenvernichtung von Bahnhöfen aus in die bis dato unbekannten Vernichtungslager fuhren. Als Kurierin lieferte sie Waffen, die im Untergrund beschafft worden waren, sowie Baupläne für die Herstellung von Molotow-Cocktails und Handgranaten ins Warschauer Ghetto. In den jüdischen Gemeinden, mit denen sie Kontakt hielt, wurde Płotnicka als „Die Mameh“ bezeichnet, jiddisch für „Mama“. Sie übermittelte soviele Berichte über Morde aus den Ghettos, dass sie begann, sich selbst als „Totengräberin“ zu bezeichnen.

Im September 1942 wurde Frumka Płotnicka im besetzten Südwestpolen von der Jewish Combat Organization von Warschau nach Będzin geschickt, um der dortigen Selbstverteidigungsorganisation zu helfen. Płotnicka wurde dafür ein paraguayischer Reisepass zur Verfügung gestellt, der von der Gruppe Ładoś gefälscht worden war.

Im Laufe des Jahres 1941 waren im Ghetto Będzin die ersten jüdischen Untergrundzellen entstanden. Obwohl es von der deutschen Ghetto-Polizei streng bewacht wurde, war das Ghetto selbst nie von einer Mauer umgeben.

Im Mai 1942 begannen die Deportationen nach Auschwitz mit dem ersten Transport von 3.200 Będziner Juden, die auf dem Umschlagplatz in “Transport-Züge” verladen wurden. Am 3. August 1943, während der letzten Deportationsaktionen, begannen die jüdischen Partisanen einen Aufstand, der mehrere Tage andauerte. Frumka Płotnicka selber wurde am ersten Tag des Aufstandes in einem Bunker des Widerstandes getötet.

Eine Gedenktafel, die sich an der Kreuzung der Niska- und Dubois-Straße in Warschau befindet, ist ihrem Andenken gewidmet. Die Gedenktafel ist Teil des 1988 eingeweihten innerstädtischen Gedenkpfades für den Kampf und das Martyrium der Juden, der sich von der Kreuzung der Straßen Zamenhof und Anielewicz bis zur Kreuzung der Straßen Dzika und Stawki erstreckt. Frumka Płotnicka wurde 1957 von Yad Vashem als Opfer des Holocaust registriert.