Aus der empfehlenswerten Broschüre “Anarchistische Beiträge zum 1. Mai in Berlin” (PDF). Es muss nicht immer Spalier sein. Sunzi Bingfa
“Am späten Abend des ersten Mai kam es in der Karl-Marx-Straße in Neukölln zu einer kurzen und entschlossenen Scherbendemo mit 40-50 Leuten. Dabei wurde die Straße mit Baumaterialien verbarrikadiert. Bei H&M und der Santander Bank wurden die Schaufenster eingeworfen, so das sie komplett offen standen und für proletarisches spät-shopping frei zugänglich waren bis sich die Büttel davor positioniert hatten.
Bei ersterem wurde dazu „Remember Savar“ an die Fassade gesprüht. Savar, die Ortschaft in Bangladesch wo am 24. April 304 TextilarbeiterInnen bei einem Fabrikeinsturz ihr leben verloren. Nachdem auch noch einige Steine auf eine Rossmann Filiale flogen verschwand der Mob genauso schnell wie er gekommen ist wieder.
Die Presse schweigt weitestgehend zu diesem Ereignis. Obwohl gestern fast alle größeren Zeitungen in ihrem Live-Ticker davon berichtet haben, ist heute nichts mehr davon zu hören. Hat man sich doch schon darauf geeinigt dass es der friedlichste erste Mai seit 87 war. Es passt weder in das Bild der üblichen Suff Randale noch will irgendwer daran erinnert werden, dass ArbeiterInnen in der dritten Welt dafür verrecken müssen, damit der Traum der Warenwelt hier gefeiert werden kann.”
Aus dem Morgenpost-Ticker 23.46 Uhr: “Scheiben in Neukölln zerstört. An der Karl-Marx-Straße in Höhe der Werbellinstraße haben Vermummte unmittelbar nacheinander eine Bankfiliale (Santander), einen H&M-Laden und eine Rossmann-Filiale angegriffen. In zwei Fällen gehen Scheiben zu Bruch, bei der Rossmann-Filiale gelingt es den Randalierern nicht, die Scheiben zu zerstören.”