Idris Robinson
Diese Beitrag ist Teil einer Reihe von Texten, die von Endnotes anlässlich des zweiten Jahrestages des Aufstandes nach dem Mord an George Floyd veröffentlicht wurden. Wir haben ihn für diese Ausgabe der Sunzi Bingfa übersetzt.
Idris Robinson
Diese Beitrag ist Teil einer Reihe von Texten, die von Endnotes anlässlich des zweiten Jahrestages des Aufstandes nach dem Mord an George Floyd veröffentlicht wurden. Wir haben ihn für diese Ausgabe der Sunzi Bingfa übersetzt.
Idris Robinson
Ein Gespräch mit Gerardo Muñoz, übersetzt von Sunzi Bingfa
Idris Robinson ist ein junger afro-amerikanischer Denker, der in seinen Überlegungen die Geschehnisse in einem Land beleuchtet, das von einem Bürgerkrieg an mehreren Fronten gezeichnet ist. Das Erscheinen seines Textes „How it Might Should Be Done“ (Deutsche Version in Sunzi Bingfa #3) im Juli 2020 verdeutlichte vieles im Durchdenken der Spannungslinien, die durch den Mord an George Floyd, die repressive Verschärfung des Trumpismus, die kapillaren Formen der Proteste, die Ausdehnung des „Hinterlandes“ (ein Niemandsland zwischen den Städten und dem Land) und die neue technisch-räumliche Hegemonie der Großstädte entstanden sind. In diesem Text, der mit poetischer Kraft und analytischer Leidenschaft ausgestattet ist, hat Robinson eine Diskussion angestoßen, die bis heute offen geblieben ist, nämlich die Frage, was das Ergebnis dessen ist, was man mit Nicole Loraux und Giorgio Agamben als einen Bürgerkrieg bezeichnen kann, der sowohl die alten politischen Paradigmen der Autorität als auch die Vermittlungen zwischen Staat und Zivilgesellschaft überwindet. Diese theoretische Reflexionslinie aufgreifend, wurde sie auf die konkrete historische Linie des Konflikts angewandt, der zum Ende der Sklaverei in seinem Geburtsland führte, es aber nie schaffte, seinen allgegenwärtigen thanatopolitischen Antrieb des anti-schwarzen Rassismus abzuschaffen. Offensichtlich taucht in diesem Zwischenraum die Frage der Verelendung und neuer Formen des Exodus als Vorbereitung auf ein mögliches ethisches Leben auf. Seitdem haben wir weiter mit Robinsons Texten während des dunklen Moments des amerikanischen Interregnums gerungen.
Robinson ist von Beruf Philosoph an der University of New Mexico, wo er an einer Dissertation über Wittgensteins morphologische Logik und Enzo Melandris Arbeit über Analogie arbeitet, aber er ist auch eine prominente Figur in der sozialen Bewegung nach der Ermordung von George Floyd gewesen. In den letzten zwei Jahren hat er mit Ill Will Editions und Red May Seattle zusammengearbeitet. Persönlich möchte ich anmerken, dass Ende letzten Jahres einige von uns im Rahmen einer Konferenz über undercommons and destituent power einen Dialog mit Robinson (1) begannen, in dem es um die Beziehung zwischen Bürgerkrieg, dem Horizont der Destitution und der Möglichkeit einer Verklärung der zeitgenössischen Politik ging. Und im Lichte dieses Austauschs entstand die Idee, einige der Themen, die nun in Form eines Gesprächs erscheinen, zu ordnen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein fertiges Gespräch, sondern um eine unabgeschlossene Konversation, in der die Möglichkeiten des Denkens und die Hektik der Ereignisse in einer Epoche außerhalb ihrer selbst zusammenkommen. Die Originalversion dieses Austauschs erschien in Revista Disensoin (Chile Anfang März 2021) und die englische Version erscheint zum ersten Mal hier bei Tillfällighetsskrivande (24. Mai 2021).
„„Die Revolte stellt alles in den Schatten, was die Welt zu bieten hat““ weiterlesen
Idris Robinson
Der folgende Text ist das Transkript eines Vortrags, den Idris Robinson am 20. Juli diesen Jahres in Seattle gehalten hat, von ihm selbst wie auch von Ill Will Editions, die den Text transkribiert haben, im Sinne der Lesbarkeit leicht editiert. Antikalypse