Am Mittwoch vergangener Woche wurden in Frankreich sieben italienische Genoss*innen festgenommen, die in den 70iger in den antagonistischen Gruppen in Italien aktiv waren und seit längerem in Frankreich leben. Sie alle wurden in Italien in Abwesenheit zu hohen Haftstrafen verurteilt, vier von ihnen zu lebenslänglich. Es handelt sich um Giovanni Alimonti, 65 Jahre alt, Enzo Calvitti, 66 Jahre alt, Roberta Cappelli, 65 Jahre alt, Marina Petrella, 66 Jahre alt, Giorgio Pietrostefani, 77 Jahre alt, Sergio Tornaghi, 63 Jahre alt und Narciso Manenti, 63 Jahre alt. Fünf von ihnen wird die Mitgliedschaft in den Roten Brigaden vorgeworfen, einer soll bei Lotta Continua gekämpft haben, einer den Nuclei Armati Contropotere Territoriale angehört haben. Sie leben wie viel hundert andere ehemalige italienische Militante in Frankreich im Exil. Während der heftigen Repression Ende der 70iger in Italien, die tausende von Genoss*innen in den Knast brachte, waren tausende rechtzeitig aus Italien geflohen. Viele wurden in Frankreich ganz offiziell geduldet, der sogenannten “Mitterrand Doktrin” folgend, gegen die auch Italien keinen öffentlichen Einspruch erhob. Aus naheliegenden Gründen, auf die auch der folgende Artikel eingeht.
Die jüngsten Festnahmen erfolgten in enger Abstimmung zwischen italienischen und französischen Justizministerium, Macron selber hat die Festsetzung dann angeordnet. In Frankreich gibt es erste Solidaritätserklärungen, so wurde in der Liberation eine Erklärung von prominenten Linken veröffentlicht. Die Sieben wurden am Donnerstag gegen Auflagen auf “freien Fuß” gesetzt. Eine Einordnung der repressiven Aktion erfolgte von Dante Barontini in ‘Contrapiano’, sie erschien auch auf französisch in acta zone, wir haben aus der französischsprachigen Version übersetzt. Sunzi Bingfa
„Von der „Mitterand-Doktrin“ zum „Neuen Europa““ weiterlesen