Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Folge 1: Rózia Robota

Resi Lucetti

Die Serie ‘Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus’ soll Frauen ehren, die Widerstand gegen das NS Regime leisteten und dies oftmals mit ihrem Leben bezahlten. Über diese Frauen ist der Nachwelt kaum etwas bekannt, oftmals finden sich trotz Recherche nur wenige Informationen über ihr Leben und ihren Kampf. Gerade deshalb haben wir uns entschieden, diese Zeugnisse zu veröffentlichen.

Rozia (Andere Schreibweisen: Rojza oder Rosa) wurde 1921 in Chiechanow, Polen geboren. In ihrer Jugend trat sie der zionistischen Hashomer-Hatzair Bewegung bei.

Im KZ Auschwitz lernte Sie Ala Gertner kennen. Ala arbeitete im Büro der Unions-Munitionsfabrik. Über sie schmuggelte Rozia mit weiteren Frauen täglich drei Teelöffel Sprengstoff zu den Häftlingen des Sonderkommandos, um einen Aufstand vorzubereiten. Das Sonderkommando hatte wohl die mit am schlimmste Arbeit zu verrichten. Sie mussten die Leichen aus den Gaskammern in die Krematorien bringen und sie dort verbrennen. Der Aufstand scheiterte, konnte aber die Gaskammern über eine längere Zeit lahm legen. Von 663 Gefangenen des Sonderkommandos fielen 250 Gefangene beim Aufstand im Kampf, 200 von ihnen wurden hinterher erschossen.

Nach dem Aufstand erfuhr die SS von dem Sprengstoff Schmuggel und nach monatelanger Folter fand am 6. Januar 1945 die Hinrichtung der Frauen wenige Tage vor der Auflösung des Lagers vor den Augen aller Gefangenen statt. Kurz vor Ihrer Hinrichtung sagte Rozia: „Es ist einfacher zu sterben, wenn man weiß, dass die anderen weitermachen.“ Rozia blieb bis zur letzten Lebenssekunde moralisch ungebrochen. Zusammen mit ihr wurden Ala Gertner, Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum am Galgen hingerichtet.

Eine Untersuchung ergab viele Jahre später, dass der Aufstand zu Verzögerungen in der Mordmaschinerie führte, die zum Ende des Krieges vielen Mitgefangenen das Leben rettete. Am 7. Oktober 1994 wurde bei einer Gedenkveranstaltung zum 50. Jahrestag des Sonderkommando-Aufstands im Museum Auschwitz-Birkenau eine Gedenktafel zu Ehren von Rozia Robota enthüllt.