Die Wahrheit über die Bonnot-Bande

Ezra Brett Mell

Banken auszurauben ist heutzutage leider oft nicht sehr erfolgreich. Viele revolutionäre Kämpfer wurden in den letzten 10 Jahren verhaftet, nachdem sie eine Bank ausgeraubt hatten. Banküberfälle sind aber oft notwendig, um den revolutionären Kampf zu finanzieren. Abgesehen davon gibt es auch eine illegalistische Strömung, vor allem in der anarchistischen Bewegung. Aber es war nie einfach, als Illegalist zu leben. Ein Bericht über die anarchistischen Räuber – und Erfinder des Fluchtwagens – die Bonnot-Bande, die 1911-1912 aktiv waren, und die politische Debatte, die damals über den Wert der illegalistischen Aktivitäten geführt wurde. Dieses Pamphlet wurde ursprünglich von Coptic Press und dann von Solidarity Bookshop Publications – Chicago, 1969 wiederveröffentlicht. ‚Ezra Brett Mell‘ ist ein Anagramm des Namens des wirklichen Autors – des verstorbenen Albert Meltzer. Wir haben aus der Version, die auf libcom erschienen ist übersetzt, auch wenn wir mit der Sprache manchmal gehadert haben. Eine ausführlichere Darstellung der Gruppe findet sich in dem Buch „Die Bonnot Bande“ von Richard Parry. Die deutsche Übersetzung des Buches ist bei Bahoe Books erschienen. Sunzi Bingfa.

DIE WIRTSCHAFTLICHEN UND POLITISCHEN AUSWIRKUNGEN VON „L’AFFAIRE BONNOT“

Schon in den Tagen der Ersten Internationale hatten sich Marxisten, Anarchisten und Blanquisten [1] neben anderen Problemen mit dem Phänomen der „Kriminellen der Not“ in der kapitalistischen Gesellschaft beschäftigt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum unter den zeitgenössischen bürgerlichen Philosophen, dass sie dazu neigten „das Proletariat zu idealisierten“. Am allerwenigsten hätte Marx mit seinem unsentimentalen Ansatz so etwas getan. Manche glauben, sie hätten „die kriminelle Klasse idealisiert“. Mit dieser minoritären (aber wichtigen) Überzeugung haben wir es hier zu tun.

Man war sich allgemein einig, dass es unmöglich war, Kriminalität oder eine “kriminelle Klasse” in Begriffen der alten Moral zu verurteilen, obwohl sich die Menschen natürlich schwer dabei taten, anerzogene Begrifflichkeiten abzuschütteln. Inwieweit betrachteten die drei Denkströmungen die Unterwelt als Verbündeten, als Feind oder als Peinlichkeit?

Marx definierte in ökonomischen, nicht in moralischen Begriffen: Die arbeitende Klasse hatte nur ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Wenn sie durch anhaltende Arbeitslosigkeit oder durch Entwurzelung vom Land in die Lage geriet, ihre Arbeitskraft wegen chronischen Mangels an Nachfrage nicht mehr verkaufen zu können, wurde die Arbeiterklasse zum LUMPENPROLETARIAT. Dabei impliziert der Begriff eine moralische Zensur: Der „Lump“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichlautenden Wort im Englischen) bedeutet eigentlich „Schurke“.

“Die Schurken” von Marx waren das „Abgetauchte Zehntel“ von Jack London, das „dunkelste London“ von General Booth, die Welt von Dickens und Mayhew. Sie existieren heute in diesem Land nicht mehr. Marx‘ Zeitgenoss*innen in London waren die Originale von Mealy Potatoes, der Artful Dodger, Bill und Nancy, Jo, der Straßenkehrer (der an der Tür der Afrikanischen Mission starb) … das war der „ganze Pöbel von Soho“ (über den er sich bei Engels beschwerte), der sich versammelte, um die vertriebene Familie Marx zu verhöhnen und anzuschreien. In der Tat gibt es eine Ähnlichkeit (die, glaube ich, bisher nicht bemerkt wurde) zwischen den Micawbers [2] und den Marxs: Der „deklassierte Intellektuelle“, der (aufgrund seines akademischen Versagens, seiner ethnischen Herkunft oder seiner radikalen Ansichten) es nicht geschafft hatte, vom Studenten zum berufstätigen Mann aufzusteigen, und der mit dem „untergetauchten Zehnten“ leben musste, weil er keine Arbeitskraft zu verkaufen hatte, wurde später zu einer sehr bekannten Figur.

Auch in Marx‘ Fall ging Frau Marx, während er darauf wartete dass „etwas auftaucht“, wie Frau Micawber seufzend hinaus, um die Silberlöffel der Familie Stuart zu verpfänden, und wurde vom Pfandleiher bei der Polizei angezeigt (die herausfand, dass sie tatsächlich eine ‘von Westphalen’ war und ihr Bruder eben jener preußische Innenminister, dessen Spione gelegentlich ihren Mann beobachteten). Etwas Ähnliches muss auch Mrs. Micawber passiert sein, ohne dass Copperfield davon wusste! [2]

Es war natürlich die ‘Micawber-Haltung’, die Marx in seiner harten Kritik am „Lumpenproletariat“ antrieb. (Micawbers Ansichten über Uriah Heep sind in etwa die gleichen wie die von Marx über Lassalles Umgang mit seiner Herzogin, und ihr endgültiges Urteil ist das gleiche.) Heute existiert diese Klasse (von anderen Soziologen wohlwollender als „Lazarus-Klasse“ bezeichnet und als auf Almosen von den „Weltverbesserern“ wartend dargestellt) nicht wirklich mehr. Kriminalität in London ist ein Geschäft wie jedes andere. Aber die Haltung von Marx verbleibt in einer Verachtung für die ärmeren Schichten der Bevölkerung und die eher vorübergehend ausgeübten Berufe.

Ein Beschäftigter im Gastronomiebereich, ein ehemaliger Aktivist der Kommunistischen Partei, versicherte mir, dass er in seiner KP-Zeit ständig gedrängt wurde, seinen Beruf zu wechseln – und dass er, als er schließlich als Kino Kassierer arbeitete, von seinen Kollegen mit dem Ausruf begrüßt wurde: „Jetzt bist du also wirklich dem Lumpenproletariat beigetreten!“ Marx meinte sicherlich nicht, dass die unterbezahlten oder niederen Tätigkeiten Ausübenden „Lumpen“ waren (obwohl er sie nicht hoch bewertete, wenn sie nicht produktiv waren) – er bezog sich auf die „Kinder des Jago“ (die zur Kriminalität geboren wurden, weil es keine Alternative zum Verhungern gab), diejenigen, mit denen sich die Heilsarmee herumschlagen sollte. Als gesetzestreuer Sozialist tadelte er zwar den Kapitalisten, aber eine Klasse, die zum Verbrechen geboren wurde, war ihm zuwider.

BLANQUISMUS [1]

Dies war nicht die Ansichten der Blanquisten Lange Zeit wurden ihre Ansichten nicht berücksichtigt, denn als die Pariser Kommune „die Trennung der Wege“ zwischen Marxismus und Anarchismus markierte, war der Blanquismus nirgends zu sehen. Er verpasste seine Chance. Blanqui saß vor, während und nach der Kommune im Gefängnis. Seine revolutionäre Avantgarde, die „die Massen führen“ sollte, war nicht da, um sie zu führen. Danach ist der Blanquismus wieder aufgetaucht, er bildete einen Strang des Bolschewiki-Leninismus mit seiner Idee der elitären Parteiführung. Die modernere Erweiterung davon, die glaubt, dass militärische Abenteuer, Kämpfe auf der Straße um die Macht oder Bauernaufstände selbst ausreichend sind (ohne die Unterstützung der Industriearbeiterschaft) hat vergessen, dass sie das alles Blanqui verdankt. Die Idee der studentischen Führung ist lediglich eine jüngere Version des Glaubens an die Führung durch den gescheiterten Ex-Student*in oder „Deklassierten“-Intellektuellen.

Aber die Idee (die lange Zeit viele Bewegungen belebte, einschließlich der sozialdemokratischen, vor allem der russischen), dass die professionelle revolutionäre Führung ihren Verdienst durch bewaffnete Raubüberfälle aufbessert, entstand bei den Blanquisten selbst. Die Partei stand über der Moral. Sie verurteilte jedoch den privaten Kriminellen, Stalin z. B., obwohl er selbst an Banküberfällen teilnahm, verurteilte jede Form des „voreiligen“ bewaffneten Aufstandes als „Abenteurertum“.

Eine Ansicht, die in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs wiederbelebt wurde. Es war zeitweise schwer zu sagen, wo der „Untergrund“ endete und die „Unterwelt“ begann. Als der Schwarzmarkt in Frankreich florierte, war es den Arbeitern möglich, sich zu ernähren: Sie sahen das natürlich anders als die englischen Arbeiter, die „die Profiteure“ anprangerten. Als der Untergrund die deutschen Gesetze brach, konnte selbst die französische Bourgeoisie, sofern sie nicht aktiv kollaborierte, es „kaum unterlassen zu jubeln.“

ANARCHISTEN

Die Verwechslung von Unterwelt und Untergrund war im zaristischen Russland immer am ausgeprägtesten gewesen. Angesprochen auf die ‘Houndsditch’-Affäre sagte Rudolf Rocker der „Morning Post“, es sei „in England nicht leicht zu verstehen, was solche Männer dazu getrieben hat, Desperados zu werden. Man müsse die Situation in Russland betrachten, wo die Regierung eine Schreckensherrschaft errichtet habe … die gesamte Bevölkerung vieler lettischer Dörfer sei öffentlich ausgepeitscht worden, darunter alte Frauen, Männer und Kinder. Ihre Häuser wurden niedergebrannt und die Menschen lebten im Wald wie wilde Tiere.“

Die Anarchisten idealisierten die „Lazarus-Klasse“ nicht, aber ihre Haltung unterschied sich von der der Marxisten oder Blanquisten, obwohl einzelne Anarchisten die Ansichten von Marx oder Blanqui akzeptieren konnten. Ihre Haltung war weitgehend von der französischen Erfahrung bestimmt. Nach der Unterdrückung der Kommune waren die französischen Arbeiter systematisch in die Armut getrieben worden. Die gesamte frühere Wirtschaft, die auf der Ein-Mann-Werkstatt beruhte, war kaputt gegangen, der Kapitalismus wurde spät und mit der ganzen Kaltschnäuzigkeit des frühen neunzehnten Jahrhunderts durchgesetzt. Tausende von Kommunarden wurden erschossen, deportiert oder mussten ins Exil. Jeder, der versuchte, die Arbeiterbewegung wieder aufzubauen, musste damit rechnen, ins Exil gehen zu müssen, Gefängnis oder Arbeitslosigkeit waren die sicheren Folgen von Militanz.

Unnötig zu sagen, dass unter solchen Umständen der Pariser Arbeiter und letztlich die anarchistische Bewegung ein Faible für die „Unterwelt“ beibehielt. Es ist wahr, dass viele gewöhnliche Kriminelle von sozialer Gleichheit sprachen, um ihre Ziele zu rechtfertigen. Aber niemand in Frankreich erwartete, dass die Kriminellen „zu den Partei-Fonds beitragen sollten“. Der französische Arbeiter, in seiner Selbstachtung geweckt durch individuelle Taten einzelner Arbeiter, verspürte kein Bedürfnis nach einer Elite.

Als dieser besondere Kampf vorbei war und auch die langen Jahre des Dreyfus-Falls [3], der Frankreich spaltete, vorbei waren, erschien die Bonnot-Bande. Sie behaupteten, Anarchisten zu sein, wahrscheinlich waren sie es auch. Sie appellierten an die Phantasie der Pariser. Sie waren kaum „sanfte Gauner”, das, was in Frankreich dem am nächsten kam, waren jene“bandits tragiques“, romantische Räuber. Man glaubte, dass sie von den Reichen nahmen, um es den Armen zu geben. Sie waren die „Guten“ und die Bullen waren die „Bösen“, weil die Pariser verstanden, dass, wenn es hart auf hart kam, die Bonnot-Bande letztlich auf ihrer Seite war und die Polizei mit ihren Knüppeln auf der anderen (sogar in Kriegszeiten, sogar in Zeiten der Besatzung). Für die Pariser waren sie kein „groben Klötze“. Sie waren allenfalls „les miserables“. Am Ende erweckten sie das Proletariat a la Blanqui nicht, aber ihr späterer Werdegang zeigte, dass sie viel vom Proletariat lernten. Insbesondere, dass die bürgerlichen Kriminellen der Gesellschaft die großen Bataillone auf ihrer Seite hatten und letztlich die Unterwelt dominieren würden, die Bonnot-Bande ging kämpfend unter als die letzten der Apachen.

DER BONNOT BANDE KULT

In letzter Zeit ist die Bonnot Bande zu einem populären Kult geworden, zu einer volkstümlichen Tradition, die auf das Tempo der kommerziellen Unterhaltung getrimmt wurde. Seit dem importierten amerikanischen Kult um „Bonnie und Clyde“, die kaum etwas anderes im Kopf hatten, als dass sie das Bankwesen ausraubten, haben die Impresarios ihre Augen auf die „bandits tragiques“ geworfen. Filme, Bücher, Geschichten, sogar Clubs sind ihrem Andenken gewidmet. Pariser mittleren Alters, die mit der Bonnot Bande aufgewachsen sind, die sich als eine Art moderner Robin Hood und seine seine tollkühnen Gesellen in ihr Gedächtnis eingegraben hat, wundern sich vielleicht über den Kult um den toten Bonnot bei denen, die lebendig seine erbittertsten Feinde gewesen wären…

Die Bedingungen der Pariser Arbeiter und insbesondere der sogenannten „Unterwelt“ (nicht ganz dasselbe wie bei uns, sondern eher ein „Lumpenproletariat“ mit eigenem Viertel und eigenen Traditionen) waren in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auf einem Tiefpunkt angelangt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg sollte der Handwerksmeister- der den Großteil der Arbeiterklasse ausmachte und obwohl er als „kleinbürgerlich“ bezeichnet wurde, in Wirklichkeit die Hauptproduktionsform darstellte – ausgelöscht werden. In gewisser Weise war die Pariser Kommune das letzte Aufbäumen der unabhängigen Arbeiter gegen das Fabriksystem. Jetzt versuchte die Besitzende Klasse den selbständig denkenden Arbeiter, dessen Background nicht weit von dem des Bauers entfernt war, ans Fließband und in die Fabrik zu zwingen. Wie in England während der industriellen Revolution kam es zu Enteignung, Elend und wirtschaftlicher Not. Die wichtigste wirtschaftliche Existenzgrundlage für die unteren Schichten von Paris war der große Zustrom von wohlhabenden Ausländer, denn die Weltausstellung hatte einen permanenten Tourismusverkehr hervorgebracht, von dem Paris der erste Nutznießer war. Es war zu einem festen Bestandteil des Pariser Lebens geworden, dass es ein „Verbrecherviertel“ gab; der Tourist zahlte dafür viel Geld, die Polizei bewachte das bequeme Bürgertum rund um die Bordelle und das Nachtleben, ein großer und wachsender Teil der Bevölkerung wurde faktisch in eine Art von Schuldknechtschaft verkauft, aus der es kein Entrinnen gab. Zola hat es anschaulich dargestellt.

Und doch war dies das Paris der Revolutionäre, das 1871 „den Himmel gestürmt“ hatte, indem es die Gesellschaft veränderte und die Großbourgeoisie herausforderte, es war von den Versailler Truppen brutal niedergeschlagen worden, als die Kommune überwältigt wurde, aber mit den Aktivitäten der anarchistischen Terroristen in den 1880er und 1890er Jahren hatten sie begonnen, ihr Vertrauen wieder zu gewinnen. Von einer Periode, in der kein Arbeiter es wagte, von Lohnerhöhungen oder Kombinationen gegen die Arbeitgeber zu sprechen, gab es einen plötzlichen Übergang zu militanter syndikalistischer Aktivität. Während der Versailler Repression war das Beste, was ein militanter Arbeiter erwarten konnte, die Entlassung. Es war wahrscheinlicher, dass die Gendarmerie ihn holen würde. Und plötzlich, mit einem „Hauch von Dynamit“, wurde all das verändert. Der Fabrikbesitzer, der einst so zuversichtlich gewesen war, dass er die Arbeiter ein für alle Mal unterdrückt hatte, musste nun feststellen, dass es eine Sabotagewelle gab, oder dass seine Manager verprügelt wurden, oder sogar (aber das war der allerletzte Schrecken), dass sie eine Bombe in seinem eigenen Schloss hinterlassen könnten. Plötzlich fingen die Arbeitgeber an, sich darüber Sorgen zu machen, dass ihre Arbeiter sich nicht in gesetzestreuen Gewerkschaften formierten. Denn die C.G.T. war keine legalistische Institution. Sie begann als eine kämpferische Organisation und die lokalen Bourses du Travail kombinierten die besten Eigenschaften unserer Mechanics‘ Institutes und Trades Councils mit den Ideen der Übernahme durch Arbeiterkontrolle. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war sie eine gewaltige Kraft, sie war eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft, die die Abschaffung der Regierung durch den Generalstreik anstrebte und sich aktiv auf die Ersetzung der Leitung der Industrie durch die Arbeiter selbst vorbereitete.

Die Bourgeoisie, die aus der sektiererischen Panik des Dreyfus Falles aufgewacht war, schaute sich alarmiert um. Sie wollten die Arbeiter unterdrücken;,aber die Lehren aus den 1890er Jahren waren gezogen worden. Sie konnten nicht mehr schießen und verbannen;,sie mussten sich auf subtilere, elegantere Pfade der Beeinflussung von Ereignissen und Meinungen begeben, zum Beispiel durch das Wachsen und die Ermutigung des parlamentarischen Sozialismus und durch den plötzlichen neuen Enthusiasmus der Radikalen für die Sache der Arbeiter. Radikale und sozialistische Parteien, die sich zu revolutionären Zielen bis hin zum Blanquismus bekannten (die Elite, die die Massen durch die Konfrontation mit der Polizei führen würde – der sie selbst nie gegenüberstanden, außer als Anwälte in den Gerichten), wetteiferten um die Unterstützung der Bevölkerung. In der Zwischenzeit brachten die Anwälte und Berufstätigen, die die politischen Parteien dominierten, die üblichen Argumente für die Teilnahme an den Wahlen ins Spiel, und sie selbst bewegten sich von der extremen Linken zur extremen Rechten, mit einer stetigen Entwicklung, die die französische Politik fortan kennzeichnete. Sie benutzten immer noch revolutionäre Phrasen (Laval benutzte sie bis 1939) und warben immer noch um die Unterstützung der Bevölkerung gegen den rechten Flügel – es gab immer eine solide Rechte, sogar jenseits der Rechten, ein Krebsgeschwür, das sich vom Hooliganismus zum Hochverrat entwickelte. Aber in der Anfangsphase des letzten Jahrhunderts war sie in der Defensive. Der klerikale Faschismus war niedergerungen, der Monarchismus diskreditiert und aus der Politik verschwunden.

Und als die neue Linke an Größe gewann und der parlamentarische Sozialismus seine Flügel ausbreiten konnte und die C.G.T. selbst unter den Einfluss von Sozialisten und Radikalen geriet, so sank erneut, so stetig wie ein Barometer, der Lebensstandard der Arbeiter. Die französische Bourgeoisie war sparsam. Sie bezahlte nichts für nichts. Sobald sie die Arbeiterbewegung vom revolutionären Anarchismus in den reformistischen Sozialismus umgelenkt hatte, hörte sie auf, zaghaft zu sein, und unter dem Vorwand einer Wirtschaftskrise kürzte sie erneut die Löhne, entließ Militante und verhaftete Gegner auf Zuruf.

Einer der Männer, die zu dieser Zeit (1911) entlassen wurde, war Jules Bonnot. Er kannte ein oder zwei weitere Männer in der gleichen Situation. Sie saßen untätig in einem Café in Montmartre und spielten lustlos mit Karten, als er mit seiner berühmten Erklärung loslegte:

„Habt ihr nicht alle die Nase voll von diesem erbärmlichen Dasein? Hier sind wir, verhökern ein gestohlenes Fahrrad hier und verschieben ein paar falsche Münzen dort, oder bücken uns sogar, um unseren lächerlichen Lohn vom Vorarbeiter, dem Galeerenmeister des Kapitalismus, nach einer langen Arbeitswoche in der Fabrik abzuholen – und was haben wir davon? Nichts! Ihr redet alle von Revolution und Illegalität, aber was tut ihr dagegen?“

„Was sollen wir deiner Meinung nach tun?“, fragte ihn einer von ihnen sarkastisch. „Eine Bank ausrauben?“

„Ganz genau“, sagte er. Und das taten sie. So einfach hat es angefangen…

JULES BONNOT

Zum Leidwesen der Romantiker war Bonnot kein Filmheld (es wurde angekündigt, dass es einen Film geben würde und so ist es interessant zu wissen, was sie aus ihm machen!) (Dies ist so nicht ganz richtig, es gab mehrere Filme über die Bonnot Bande, d.Ü) [4]) Geboren 1876 und 35 Jahre alt zum Zeitpunkt des Treffens in Montmartre, stammte er aus einfachen Verhältnissen der Arbeiterschicht. Er war ein guter Schüler, und war auch ein guter Lehrling geworden, hatte seine Wehrpflicht ohne Protest erfüllt und war dann in die Fabrik gegangen. Als fähiger Mechaniker arbeitete er in der Schweiz, in Lyon und Saint-Etienne in Frankreich und reiste umher, um Arbeit zu finden, wie es damals üblich war („die Arbeit kommt nicht zu dir“, sagten die klugen Frauen). Schließlich trat er der Gewerkschaft bei, heiratete, bekam einen Sohn und wurde ein militanter Gewerkschafter. Seine Aktivitäten brachten ihm die Entlassung und weitere Reisen ein, seine Frau verließ ihn und nahm seinen Sohn mit (bis 1911 versuchte er immer noch, sie dazu zu bringen, zu ihm zurückzukommen).

Im Jahr 1907 konnte er keine Arbeit mehr finden. Er versuchte, sich selbständig zu machen, eröffnete eine eigene Werkstatt, wurde Handwerksmeister, fand eine neue Geliebte. Aber die Reparaturwerkstatt florierte natürlich nicht. Der „kleinbürgerliche“ produktive Arbeiter war eine aussterbende Klasse. Er versuchte, Falschgeld herzustellen. Der Autoboom kam, und er spezialisierte sich als einer der ersten auf gestohlene Autos, veränderte und formte Karosserien um, montierte neue Nummernschilder. Später sprach die Presse von einer unheimlichen Existenz und verlieh all seinen Handlungen die Aura des Schreckens und der Angst. Daher auch der Kult. Aber in Wahrheit war er, wie viele französische Arbeiter jener Zeit, nicht in der Lage, Arbeit zu bekommen, er scheiterte als Bourgeois und er wechselte von der gescheiterten bürgerlichen Existenz in die Ränge des „Lumpenproletariats“. Wie er selbst sagte, war es ein gestohlenes Fahrrad hier und eine gefälschte Münze dort… Was war der Sinn einer solchen Existenz?

Jules Bonnot

BONNOT UND DER ANARCHISMUS

Er kam in Kontakt mit der anarchistischen Bewegung in Paris und beteiligte sich an der Gruppe, die „l’Anarchie“ herausgab, die ursprünglich von Albert Libertad herausgegeben wurde. Unter ihnen war der talentierte Schriftsteller Kibaltchiche, ein junger Mann, der sein Leben in extremer Armut begonnen hatte, in Belgien, und in den revolutionären Kampf gezogen war. (Später wechselte er unter dem Namen „Victor Serge“ zur Unterstützung der Kommunisten in Russland und war einer der ersten, die vom orthodoxen Kommunismus zum Trotzkismus und später zu einer Kritik an der Sowjetunion als solcher übergingen.)

Ein anderer Anarchist, mit dem Bonnot in Kontakt kam, war Soudy, der wegen seiner syndikalistischen Aktivitäten von einer Arbeitsstelle zur nächsten vertrieben wurde und mehr als einmal im Gefängnis saß, er war mit Tuberkulose und rebellisch aus dem Gefängnis gekommen. Er hatte seinen Militärdienst abgeleistet und konnte mit einem Gewehr mit tödlicher Genauigkeit umgehen, dank der französischen Republik.

Der freche, strubbelhaarige Gamier war in eine Familie von Illegalisten hineingeboren worden. Sein Vater, ein Straßenwärter, war ein militanter Syndikalist, der den Militärdienst verweigert hatte und „auf der Flucht“ war, und er hatte seine Familie auf die gleiche Weise erzogen. Der Sohn verweigerte wie der Vater den Wehrdienst, lebte mit anarchistischen Freunden zusammen und führte zwangsläufig eine illegale Existenz. Er war derjenige, den sie „Poil du Carotte“ nannten.

DIE BANDE

Insgesamt waren es zwanzig, die sich nach diesem ersten Treffen in Montmarte Bonnots Bande anschlossen. Einige waren Belgier: Carouy, ein Metallbauer, mit einer enormen Statur, den sie holten, sobald sie „im Geschäft“ waren. Callemin, 21, war musik- und theaterbegeistert und hatte eine überwältigende Abneigung gegen Gewalt (die er überwand). Die meisten von ihnen waren Franzosen: Alle waren seit einiger Zeit erwerbslos, ohne Aussicht auf ein Einkommen, ohne jegliche Unterstützung am Ende der Woche. Es gab für sie keine Alternative zur Illegalität (außer dem Hungertod oder dem Eintritt in die Armee). Die einzige Frage, die sich stellte, war: Wie? Die meisten von ihnen waren mit der syndikalistischen Bewegung verbunden gewesen, alle waren in der anarchistischen Bewegung aktiv, und einige von ihnen trugen weiterhin zu anarchistischen Fonds und Anliegen bei, nachdem sie zum Banditentum übergegangen waren, in einigen Fällen heimlich, weil sie die Anarchisten nicht mit sich in Verbindung bringen wollten.

Man kann sehen, wie es dazu kam, dass sie sich einen gewissen eigenen ethischen Kodex bewahrten, das war vielleicht der Grund, warum sie von Anfang an die Sympathie der Öffentlichkeit gewannen. Die Öffentlichkeit kümmerte sich nicht sonderlich darum, dass die Banken Geld verloren oder sogar Polizisten ihr Leben verloren. Sie konnten sich an den Heldentaten der Banditen erfreuen, ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber den Opfern zu haben. Die französische Polizei hat nie um öffentliche Sympathie gebeten, und sie hat sie auch nie bekommen. Wenn eine Polizeitruppe brutale Methoden anwendet, um Menschenmengen zu zerstreuen, oder von einer repressiven Regierung dazu benutzt wurde, auf die eigene Bevölkerung zu schießen, oder mit grob ungerechten und unmenschlichen Strafen wie der Deportation in Strafkolonien für Arbeitsvergehen in Verbindung gebracht wird, kann und wird sie keine öffentliche Sympathie erwarten oder verdienen.

DIE JUNGS MIT DER FLOTTEN AUSSTRAHLUNG

Außerdem hatte die Bonnot Bande immer etwas charmant Amateurhaftes an sich, das die Öffentlichkeit ansprach, etwas was ein professioneller Mafioso wie Al Capone nie erreichen konnte. Sie hatte mit dem „Bonnie and Clyde“-Team gemeinsam, dass sie „die verdammteste Bande war, die man je gesehen hat“: wild zusammengewürfelt, mit ihren selbstgefälligen, gut aussehenden Männern und geckenhaften Arbeitern, der untersetzte Herkules-Belgier und sein kleiner Landsmann, der adrette Intellektuelle und der abgebrühte Gewerkschaftsaktivist… der junge Garnier, der in die Tradition der militärischen Desertion hineingeboren wurde Und die Damen der Bande, die ihre Männer treu unterstützten – und die unaufhörlichen Diskussionen über die Revolution (die sie in die Arbeiterpresse trugen) und darüber, ob illegale Aktivitäten der Bewegung halfen oder sie behinderten – die Artikel in den anarchistischen Zeitungen, in denen sie sich verteidigten, nicht gegen die Öffentlichkeit oder die Polizei, sondern gegen das, was ihre Genossen der offenen Bewegung von ihnen denken könnten.

SKANDAL

Das erste Mal, dass die bürgerliche Presse wegen der Aktivität der Bonnot-Bande „Skandal!“ schrie, war wegen der Affäre in der Rue Ordener, ein paar Tage vor Weihnachten, 1911. Es war einer der ersten “Auto Überfälle” und somit ein Meilenstein im Marsch des „Fortschritts“. Die Societé General wurde überfallen. Als der Bank Kurier die Türen der Societé hinter sich ließ, wurde er von der Bande überfallen, die ihn aus dem Auto heraus überrumpelten und ihm die Tasche entriss. Sie sprangen wieder zurück in den Wagen und fuhren mit Höchstgeschwindigkeit davon, wobei sie auf jeden schossen, der sie verfolgte. Eine vertraute Szene im weiteren Verlauf des Jahrhunderts Dies war aber eines der ersten Male, dass so etwas geschah. Vier Tage später brachen sie in die Waffenkammer von Foury in der Rue Lafayette ein, als diese gerade für die Feiertage schloss, und später, im neuen Jahr, überfielen sie die amerikanische Rüstungsfabrik auf dem Boulevard Haussmann. Sie entwendeten Pistolen, Brownings und Gewehre.

Im Februar stahlen sie ihr zweites Auto, das einem Industriellen aus Beziers gehörte. Damit planten sie, die Bergbaufirma von Nimes auszurauben, von der einer von ihnen einst wegen seiner Gewerkschaftstätigkeit entlassen worden war. Sie begaben sich den ganzen Februar über auf eine Reihe von Raubüberfällen. Bonnots Name wurde berühmt; die Presse sprach unaufhörlich von „les bandits tragiques“. „Wo würden sie als nächstes zuschlagen?“, fragten die Schlagzeilen.

Die Arbeiterzeitungen beschäftigten sich jedoch mit einer anderen Frage: Wo würden solche Aktivitäten enden? Die meisten Leute in der anarchistischen Bewegung rechneten damit, dass es einen klaren Unterschied gab zwischen dem politischen Attentat, das sich gegen Unterdrückung, Diktatur, politische Herrschaft oder sogar (wie im Fall von Emile Henry) wahllos gegen die Bourgeoisie richtete, als Rache für die wahllosen Angriffe der Polizei auf die Arbeiter, auf der einen Seite, und der bloßen kriminellen Aktion, zur Bereicherung der Täter, auf der anderen.

Sicher, jeder Verbrecher konnte sagen, er greife die Bourgeoisie an (was auf jeden Fall ehrenwerter war als der Angriff auf den Arbeiter). Aber die „Ausschreitungen“ um die Jahrhundertwende hatten klar definierte politische Tönungen, selbst im Fall von Ravachol [5], aber wenn sie manchmal mit gewöhnlicher Kriminalität in Verbindung gebracht wurden, konnte dies übersehen werden. Allerdings hatten solche „Ausschreitungen“ die polizeilichen Repressionen soweit abgemildert, dass es nun möglich war, sich legal zu organisieren, Zeitungen zu veröffentlichen und so weiter. Wo solche Freiheiten nicht angetastet wurden, hatten die „Ausschreitungen“ nicht stattgefunden; wo sie nicht existierten, vermehrten sie sich. Dies war besonders im zaristischen Russland der Fall, wo eine ganze Abteilung der Polizei tatsächlich mit dem Geschäft der „Empörung“ beschäftigt war, um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Ihre ausländische Abteilung bezahlte Agenten-Provokateure und bestach ausländische Polizisten und Provokateure, um Stimmung gegen politische Vertriebene zu machen. (Dies war besonders in England der Fall.)

DIE POPULARITÄT DER BANDE

Auch wenn die unzweifelhafte Popularität der Bonnot-Bande bei den Arbeitern eine gewisse Zeit andauerte, bevor eine Schlussfolgerung gezogen wurde, so war diese Schlussfolgerung, soweit es die anarchistische Bewegung betraf, im Großen und Ganzen feindselig gegenüber dem Vorschlag, dass Kriminalität irgendeine Unterstützung für die revolutionäre Bewegung sei. Es ist jedoch bezeichnend für die engagierte Art vieler Teilnehmer der Gang, dass auch viele von ihnen zu dieser Schlussfolgerung kamen. Nicht, dass „Kriminalität sich nicht lohnte“, sondern dass Kriminalität wie Legalität lediglich eine Form des Kapitalismus war.

Es gab noch einen weiteren Faktor, der ihre Popularität beeinflusste. Der gesamte Geheimdienst von Paris war während der Dreyfus-Affäre in Misskredit geraten. Es war vielleicht vernünftig für die altgedienten royalistischen Generäle und Klerikalfaschisten, die antisemitischen Biedermänner der 1900er Jahre, anzunehmen, dass, wenn es einen Spion und einen Juden im Stab gab, die beiden identisch sein mussten und kein weiterer Beweis nötig war. Aber es war vom Gesichtspunkt der gesamten französischen Bourgeoisie aus völlig unverzeihlich, dass das Zweite Bureau, die höchstbezahlten Beamten des Landes, die die militärische Rache an Deutschland planten, nicht in der Lage waren, zu entdecken, dass der ganze Fall gegen Dreyfus ein bloßes klerikales Stubennest war. Sie erwischten nicht nur den falschen Mann; sie ließen den richtigen Mann gehen. Politisch wurde die extreme Rechte durch den Fall Dreyfus ruiniert, die Radikalen übernahmen die Macht, und mit der triumphierenden Freimaurerei im Sattel kam es zu einem kompletten Personalwechsel in den Geheimdiensten und auch in der Surete Nationale [6].

Die Polizei erfuhr eine wesentlich drastischere Veränderung als die, die 1917 in Russland stattfand (wo Lenin sich auf die alte zaristische lettische Söldnerpolizei stützte, um seine Macht zu etablieren). Diese Polizei war jedoch aus vielen Gründen noch ineffizienter als die alte. Der rechte Flügel war nun eine dissidente Kraft, es gab viele der alten Garde, die sich in hohen Positionen aufhielten, bevor sie beseitigt wurden, und sie genossen das Spektakel, wenn die Sureté Nationale für dumm verkauft wurde. Diese Situation dauerte bis weit in den Krieg hinein (es war Clemenceau, der diese Situation änderte). Der Fall von Mata Hari ist einer der klassischen Fälle von Stümperei der Sureté Nationale. (Sie war eine erstklassige Prostituierte), die in Paris als Tänzerin und nicht als Französin lebte, und einer ihrer Kunden im deutschen Geheimdienst hatte sie aus verständlichen Gründen auf sein Spesenkonto gesetzt. Aber sie war keine Spionin, und der einzige Grund, warum sie als Spionin starb, war, dass die Sureté nicht zugeben konnte, dass sie einen Fehler gemacht hatte, der sie der Lächerlichkeit preisgegeben hätte, oder den Vorwurf riskieren wollte, dass die Freimaurer einen der ihren, einen Verräter, frei herumlaufen ließen).

Im Fall der Bonnot-Bande machten nur wenige Mitglieder der Bande einen Versuch, sich zu tarnen. Ihre Fotos wurden von der Presse verbreitet, die die Polizei für ihre offensichtliche Unfähigkeit, etwas in dieser Angelegenheit zu unternehmen, verhöhnte. Als die Presse Anschuldigungen über die Bande erhob, die nicht der Wahrheit entsprachen, verfassten ihre Mitglieder Beiträge und beschwerten sich. Gejagt und auf der Flucht nach drei Monaten Erfolg, zögerten sie nicht, sarkastische Notizen an die bürgerliche Presse zu schicken. Zum Beispiel schrieb der unbezähmbare Garnier an Le Matin (im März 1912):

„Bitte leiten Sie die folgende Notiz an Gilbert Guichard und die anderen (Polizeibeamten) weiter. Ich versichere Ihnen, dass all dieses Geschrei mich nicht daran hindert, ein friedliches Leben zu führen. Wie Sie freimütig zugegeben haben, ist die Tatsache, dass ich aufgespürt wurde, nicht Ihrer Scharfsinnigkeit zu verdanken, sondern der Tatsache, dass sich ein Spitzel unter uns befand. Sie können sicher sein, dass er seitdem seine gerechte Strafe bekommen hat. Ihre Belohnung von 10.000 Francs für meine Freundin, damit sie mich ausliefert, muss Sie beunruhigt haben, NLGuichard… Sie sollten wirklich nicht so verschwenderisch mit Staatsgeldern umgehen. Ein bisschen mehr, und ich liefere mich aus, mit Pistolen dazu.

Weißt du was, Guichard, du bist so schlecht in deinem lausigen Beruf, dass ich Lust habe, aufzutauchen und es dir selbst zu zeigen. Oh, ich weiß, dass Sie am Ende ganz sicher gewinnen werden. Sie haben ein beachtliches Arsenal zur Verfügung, und was haben wir? Nichts. Wir werden geschlagen, denn ihr seid die Stärkeren und wir die Schwächeren, aber bis dahin musst du hoffentlich für euren Sieg bezahlen.

Ich freue mich auf dich (?) -Gamier.“

Gamiers Brief ist mit einem Paar Fingerabdrücken signiert, die als authentisch erkannt werden.

DER SHOWDOWN

Der Showdown ließ nicht lange auf sich warten. In Berck-sur-Mer wurde Soudy verhaftet (am 30. März). Es war ein paar Tage, nachdem die Bande ein Auto erbeutet hatte, und im Verlauf des Kampfes war der Fahrer erschossen worden. Soudy, der kleine Mann mit der Pistole, mit den „sanften grauen Augen“, hatte immer Pech im Leben gehabt, und nun war er der erste, den es erwischte. Aber das Netz zog sich um sie alle zu. Die Polizei im Bezirk war im Alarmzustand. Innerhalb weniger paar Tagen hatten sie Carouy und Callemin festgenommen. Der stellvertretende Leiter der Sureté, M. Jouin, hatte selbst die Leitung der Operation übernommen. Bei einer Hausdurchsuchung in Petit-Ivry fanden sie das Haus, in dem Gaudy untergetaucht war. Sie umstellten das Haus und durchsuchten es. Bonnot war selbst dort. Sie beschossen es, und Bonnot tötete Jouin und verletzte dabei einen der Inspektoren. Als sie sich zurückzogen, konnte Bonnot fliehen. Vier Tage später wurde er jedoch in der Wohnung von Jean Dubois gefunden, der kein Mitglied der Bande war, sondern ein Russe, der in Choisy-le-roi eine Autowerkstatt besaß und mit Bonnot sympathisierte.

Der Chef der Sureté Nationale, M. Guillaume, selbst stürmte mit einem Trupp bewaffneter Polizisten die Werkstatt. Als sie hineinplatzten, reparierte Dubois gerade ein Motorrad. Nach Angaben der Polizei widersetzte er sich der Verhaftung, indem er zurückgeschossen habe, aber eine andere Version besagt, dass er sich sofort hinter einem Auto versteckte und „Mörder!“ schrie, als sie das Feuer eröffneten. Es kann sein, dass Dubois, obwohl selbst ein Anarchist, Bonnots Identität nicht kannte. Die Polizei stürmte das Haus und umzingelte Bonnots Zimmer, wobei sie Verstärkung von der örtlichen Polizei, der Gendarmerie und der Nationalgarde anforderte. Als schließlich der Kommissar für Les Halles, M. Guichard, mit der Gendarmerie kam, fand er Dubois erschossen vor, und auch die Sureté umstellte das Zimmer, in dem sich Bonnot hinter einer Matratze versteckte. Sie stürmten alle in das Zimmer und durchlöcherten die Matratze mit Kugeln. Er wurde herausgezerrt, und starb auf dem Weg zum Polizeirevier (laut offiziellem Bericht), obwohl laut einem anderen Bericht die Polizei nicht hineingehen wollte, bis ein lokaler Zivilist – der Postbote, um genau zu sein – sich hinein wagte, um zu sehen, ob Bonnot wirklich tot war; als er berichtete, dass er es war, stürmte nicht nur die Polizei, sondern die gesamte Armee von Soldaten, Zouaves, Schaulustigen, hysterischen Zivilisten, ganz Nogent-sur-Marne und seine militärische Verstärkung herein.

Die Polizei beschwerte sich bitterlich über die fehlende militärische Unterstützung; tatsächlich kam es zu einer Schlägerei mit einigen Zouave-Offizieren [7], und einem Offizier wurden als höchste Beleidigung die Schulterklappen abgerissen.

DIE GERICHTSVERHANDLUNG

Bonnot hinterließ eine Notiz, in der er andere Leute von der Verantwortung freisprach. Aber die gesamte Bande, soweit sie am Leben blieb (mit einer Ausnahme, der entkommen konnte), kam vor Gericht. Andere wurden wegen bloßer Assoziation verhaftet. Dazu gehörten der Herausgeber von „l’Anarchie“, De Boe, und Louise Kaiser. Da Gamier und Valet getötet worden waren, als sie sich der Verhaftung widersetzen, wurden viele der Taten, die sie begangen hatten, anderen angelastet, die nicht daran beteiligt gewesen waren. Aber Gamier hatte ein Geständnis hinterlassen, das ihn selbst belastete und andere entlastete, gegengezeichnet und mit seinen Fingerabdrücken für den Fall einer Anfechtung. Der Hauptprozess wurde im Februar 1913 eröffnet. Viele angebliche Verbrechen mussten aus Mangel an Beweisen aus der Anklageschrift gestrichen werden. Es war ganz klar, dass die Polizei Unschuldige und Schuldige gleichermaßen verhaftet hatte. Zu den Unschuldigen gehörten Madame Maitrejean, die die Redaktion von „l’Anarchie“ übernommen hatte, und wahrscheinlich Dieudonne. „Callemin, Monier, Carouy und Metge hörten während des ganzen Verfahrens nicht auf, sich zu treffen und ‚Beweise‘ zu fordern“, protestierte Alfred Morain, der Pariser Polizeipräfekt. „Es scheint unbestreitbar, dass Dieudonne nichts mit dem Mord an Gaby zu tun hatte … Callemin erklärte offen seine eigene Schuld und die Unschuld von Dieudonne” 363 Fragen wurden den Geschworenen gestellt, die sich fünfzehn Stunden lang beraten haben. Dieudonne, Callemin, Soudy und Monier wurden zum Tode verurteilt, Carouy und Metge zu lebenslanger Haft, Renard zu sechs Jahren, Kilbatchiche, Payer und Croyat zu fünf Jahren und die anderen zu geringeren Strafen. NICHT SCHULDIG: Rodriguez, und Frau Maitrejean, Schoop und Barbe le Clech. (Abgesehen natürlich von denen, die schließlich nicht vor Gericht gestellt wurden.) Carouy beging Selbstmord. Dieudonne wurde im letzten Moment begnadigt. Die anderen drei wurden mit der Guillotine hingerichtet. Einige der Überlebenden sind noch am Leben (Stand 1969, d.Ü.): Kibaltchiche (Victor Serge) ist erst kürzlich gestorben, und ein oder zwei kehrten in die Arbeiterbewegung zurück, um ein bescheidenes Leben in den Gewerkschaftsbüros zu führen.

DAS war das Ende der Geschichte. Aber es war auch nicht ganz das Ende der Geschichte. Aus irgendeinem Grund wollte die romantische Legende der „bandits tragiques“ nicht sterben. Sie tauchte hartnäckig in der populären Kultur auf, zum Leidwesen der Polizei und der Juristen. Generalstaatsanwalt Fabre erklärte, dass sie „die Anarchie als Deckmantel für eine lange Reihe von Verbrechen gegen die Gemeinschaft“ benutzten. Aber niemand glaubte ihm… “Wie Robin Hood glaubten alle, dass sie die Reichen beraubten, um den Armen zu helfen, und konnten es nicht übers Herz bringen, zu sagen, dass dies ein Verbrechen gegen die Gemeinschaft war.” „Viel Tinte ist über die Geschichte dieser Bande vergossen worden“, protestierte M. le Prefect Morain. Und auch Lieder und Anekdoten, eine phantasievoller als die andere… Und nun hat die Filmindustrie die Geschichte der Bonnot-Bande ausgegraben. Die Pariser Kinogänger heute, der Rest der Welt morgen, werden eine neue – aber wir bezweifeln, dass sie wahr ist – Version erfahren.

Video: La Bande A Bonnot (1968) (ENG Untertitel)

MAN KANN NICHT IMMER BEKOMMEN, WAS MAN WILL…

Sogenannte Volkshelden (von Akademiker so genannt) sind ein ausgezeichneter Index für die Stimmung in der Bevölkerung. Die Geschichten, Lieder und Gedichte, die mit ihnen beginnen, breiten sich aus, durchdringen die gesamte Gesellschaft, werden verzerrt, um den Erwartungen der Bevölkerung zu entsprechen, und wenn die Zeit günstig ist, setzen sie eine soziale Latenz in großem Ausmaß frei. Wenn diese Helden tatsächlich „asozial“ sind – das heißt, wenn sie eine populäre Opposition gegen die herrschende Gesellschaft ausdrücken -, ist ihre Fähigkeit, (politisch unterdrückte) Emotionen zu entfesseln, umso explosiver. Aber diese Kraft ist geheimnisvoll, nicht leicht zu sezieren oder zu beobachten und daher nicht ohne weiteres vorhersehbar. Wenn man heute die Macht (oder die Ohnmacht, je nachdem, in welchem Aspekt man verweilen möchte) der Massenmedien und ihren unaufhörlichen „Hype“ von „Persönlichkeiten“ als Ware hinzufügt, sinkt das Volkshelden-Syndrom in eine Grube des totalen Chaos hinab, in der einige Leidenschaften sich gegenseitig aufheben und andere sich in einem verrückten Wunsch verbünden, die etablierte Realität völlig zu untergraben. Hier ist nicht der Ort, um die Fäden zu entwirren, wir wollen hier nur die schöne Spontaneität der Menschen festhalten, wenn die Akkorde der Rebellion angeschlagen werden, zum Beispiel von Jules Bonnot und seiner Bande oder von Chicagos mysteriösem Bombenleger von 1966. Dieser verrückte Bombenleger zündete in den frühen Morgenstunden eine große Sprengladung in einer städtischen Mülltonne, direkt vor einem riesigen Glas-Stahl-Bürohaus im Loop. Glas im Wert von über hunderttausend Dollar wurde zersplittert, aber keine Menschenseele kam zu Schaden. Einige Tage später, gerade als der Vorfall von der Presse (und vermutlich der Polizei) vergessen wurde, ereignete sich eine weitere große Explosion in der Innenstadt. Wieder gab es viel Sachschaden, aber niemand wurde verletzt. Die Polizei brauchte ein paar Tage, um ein Muster zu finden, aber ein Muster fanden sie doch. Die erste Explosion, so sagten sie, ereignete sich an der 400 West, die zweite an der 400 South – erstaunlich! Sofort schickte das Chicago Police Department Polizisten in Zivil in die Gegend; viele Beamte waren auf irgendeine Weise verkleidet, um den Täter zu fangen. Sie standen meist in Hauseingängen und beobachteten die Mülltonnen.

In der Zwischenzeit begannen überall in der Stadt Bomben zu explodieren, die im Allgemeinen eine geringere Sprengkraft hatten. Alles Erdenkliche wurde in die Luft gesprengt: Autos, Büros, kleine Fabriken und einfach der städtische Raum. Die Stadt wurde zur Zielscheibe auf breiter Ebene. Die Presse hörte auf, darüber zu berichten, aber die Bombardierungen gingen weiter. Die Menschen hörten sie überall. Fast zwei Wochen lang observierte die Polizei die 400 North, den einzigen Ort, den der Bombenleger im Loop-Gebiet treffen konnte, wenn er seinem (ihrem?) Muster folgte, denn die 400 East im Stadtzentrum wäre irgendwo draußen am Lake Michigan. Die Leute schlossen Wetten ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines weiteren großen Anschlags sei. Schließlich schlug der Bombenleger zu – bei 400 North, dem Tribune Tower, dem Sitz der Chicago Tribune – einer der reaktionärsten Zeitungen des Landes. Aber anders als zuvor wurde die Bombe nicht in einem Mülleimer platziert, sondern in einem Auto, das auf einer unter Wasser stehenden Straße neben dem Gebäude geparkt war. Die Schweine sahen wieder wie völlige Idioten aus. Die Presse durchlebte zu dieser Zeit einen traumatischen Schrecken; Bürgermeister Daley erzählte jedem, dass die Polizei viele Hinweise hatte und die „Kreatur“, die unsere (seine) Stadt zerstörte, fangen würde, und viele normale Leute hatten viel Spaß dabei, das nächste Ziel zu erraten.

Es verging noch mehr Zeit, und ein weiterer großer Sprengsatz ging an der 400 East hoch! Nicht im See, überhaupt nicht in der Loop, sondern südlich und östlich davon bei der R.H. Donnelly Co, dem riesigen, nicht gewerkschaftlich organisierten Betrieb, der unter anderem TIME, LIFE und PLAYBOY druckt. Andere, kleinere Bombenanschläge aller Art wurden mehrere Wochen lang in der ganzen Stadt verübt. Niemand wurde jemals wegen der vier großen Bombenanschläge angeklagt.

Traditionelle Revolutionäre sind nicht nur höchst misstrauisch gegenüber Volkshelden außerhalb ihrer begrenzten Perspektive auf die Gesellschaft, sondern hegen auch, wie a.m. zu Beginn dieses Textes in Bezug auf die Vorurteile von Marx erwähnt, ziemlich seltsame Verdächtigungen gegenüber „kriminellem Verhalten“. Es wird allgemein als „infantil“ abgestempelt und abgetan, weil es eine Schubkarre voll verschiedener Qualitäten vermissen lässt, die man angeblich braucht, um den Kapitalismus zu stürzen. Schade, Gesellschaften sind immer komplizierter als die Blaupause von irgendjemandem.

„Die Schwarzen von Los Angeles – wie die jugendlichen Delinquenten aller fortgeschrittenen Länder, aber radikaler, weil auf der Ebene einer Klasse, die weltweit einer Zukunft beraubt ist, eines Sektors des Proletariats, der nicht in der Lage ist, an irgendeine signifikante Chance der Integration und des Aufstiegs zu glauben – nehmen die modern-kapitalistische Propaganda mit ihrer Zurschaustellung des Überflusses WORTWÖRTLICH. Sie wollen all die zur Schau gestellten und abstrakt zugänglich gemachten Objekte SOFORT besitzen: sie wollen sie BENUTZEN. Deshalb lehnen sie ihren Tauschwert ab – die GEGENSTANDSREALITÄT, die ihre Form, ihr Zweck und ihr Endziel ist und die alles VORAUSGEHEN hat. Durch Diebstahl und Schenkungen verschaffen sie sich einen Nutzen, der die erdrückende Rationalität der Waren sofort Lügen straft und ihre Beziehungen und Erfindung als willkürlich und unnötig entlarvt. Plündern ist die einfachste mögliche Verwirklichung des Hybridprinzips: „Jedem nach seinen (falschen) Bedürfnissen“ – Bedürfnisse, die durch das Wirtschaftssystem bestimmt und produziert werden, das der Akt des Plünderns zurückweist. Aber die Tatsache, dass die Prahlerei des Wohlstands für bare Münze genommen und im Unmittelbaren entdeckt wird, statt ewig im Zuge entfremdeter Arbeit und angesichts wachsender, aber unbefriedigter gesellschaftlicher Bedürfnisse verfolgt zu werden – diese Tatsache bedeutet, dass die wirklichen Bedürfnisse im Karneval, in der spielerischen Affirmation und im POTLATCH der Zerstörung zum Ausdruck kommen. Der Mensch, der Waren vernichtet, zeigt seine menschliche Überlegenheit über die Waren. Er befreit sich von den willkürlichen Formen, die seine wirklichen Bedürfnisse verschleiern. Die Flammen von Watts verzehrten das System des Konsums! Der Diebstahl großer Kühlschränke durch Menschen, die keinen Strom haben oder denen der Strom abgestellt wurde, liefert die bestmögliche Metapher für die Lüge des Wohlstands, die sich IM SPIEL in eine Wahrheit verwandelt.“

Aus „The Decline and Fall of the `Spectacular‘ Commodity Economy“

‚Internationale Situationniste‘ 1966.

Fußnoten

[1] Blanquismus bezeichnet die Louis-Auguste Blanqui (1805–1881) zugeschriebene Lehre, nach der eine soziale Revolution von oben, nämlich durch die Verschwörung einer kleinen, hochkonspirativen Gruppe ohne Massenbasis herbeigeführt werden könne. Der Begriff wurde vor allem im negativen Sinne verwendet. Marx (1818–1883) und Engels (1820–1895) grenzten sich vom Blanquismus ab. Der französische Blanquismus ging in der Section française de l’Internationale ouvrière (SFIO) auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Blanquismus

[2] Micawber: jemand, der arm ist, aber in optimistischer Erwartung eines besseren Schicksals lebt. Siehe auch: Wilkins Micawber ist ein Angestellter in Charles Dickens‘ Roman David Copperfield von 1850. Er wird traditionell mit dem optimistischen Glauben identifiziert, dass „etwas auftauchen wird“. https://en.wikipedia.org/wiki/Wilkins_Micawber

[3] Die Dreyfus-Affäre war ein Justizskandal, der die französische Politik und Gesellschaft in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts tief spaltete. Er betraf die Verurteilung des Artillerie-Hauptmanns Alfred Dreyfus 1894 durch ein Kriegsgericht in Paris wegen angeblichen Landesverrats zugunsten des Deutschen Kaiserreichs, die in jahrelange öffentliche Auseinandersetzungen und weitere Gerichtsverfahren mündete. https://de.wikipedia.org/wiki/Dreyfus-Aff%C3%A4re

[4] Bereits 1912, d.h. im Todesjahr von Bonnot, ersienen zwei Spielfilme über die Bande („L‘Auto grise“ [Alternativ‐ titel: Les Bandits en automobile], „Hors-la-loi“). Aufgrund der Glorifizierung der Bande und ihrer Taten sowie der Darstellung der Inkompetenz der Poliezei wurden diese Filme verboten – und sind in manen französisen Städten wie Lyon bis heute no von einem Verbot betroffen. Kean-Luc Douin: Dictionnaire de Censure au Cinéma, PUF Paris 1998, S. 65

[5] François Claudius Koenigstein, auch bekannt als Ravachol (1859-1892), war ein französischer Anarchist. Er wurde am 14. Oktober 1859 in Saint-Chamond an der Loire geboren und starb am 11. Juli 1892 durch die Guillotine in Montbrison, nachdem er zweimal wegen der Beteiligung an Bombenanschlägen verurteilt worden war. https://en.wikipedia.org/wiki/Ravachol

[6] Sûreté nationale (deutsch„Nationale Sicherheit“) war von 1944 bis zum 10. Juli 1966 die offizielle Bezeichnung der Police nationale. Sie war neben der Gendarmerie nationale das wesentliche polizeiliche Exekutivorgan in Frankreich und unterstand dem Innenministerium. Ende 1811 wurde Eugène François Vidocq zum Chef der von ihm organisierten neuen Sicherheitsbehörde Sûreté unter dem Dach der Pariser Polizei ernannt. Die Sûreté hatte anfangs acht, dann zwölf, 1823 schließlich 20 Mitarbeiter, und im folgenden Jahr wurden es 28. Dazu kamen acht Personen, die im Geheimen für die Sicherheitsbehörde arbeiteten, aber statt eines Gehaltes die Lizenz für eine Spielhalle erhielten. Die Sûreté gilt als Vorreiter aller kriminalpolizeilichen Organisationen in der Welt. https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BBret%C3%A9_nationale

[7] Zu Beginn der Eroberung Algeriens stellte Frankreich am 1. Oktober 1830 ein Corps des Zouaves auf, das unter dem Befehl des Generals Bertrand Clausel stand. https://de.wikipedia.org/wiki/Zuaven