Revolte und Repräsentation: Die Bedeutung der Chicano Riots

Herbert Marcuse (1044)

Auf der Website des Bureau of Public Secrets(Büro für öffentliche Geheimnisse) haben wir den folgenden Text gefunden. Er wurde als Pamphlet im Oktober 1970 veröffentlicht. Unterzeichnet „von Herbert Marcuse“. Aber in Wirklichkeit wurde es von der Situationistische Gruppe „1044“ aus Berkeley (Kalifornien) geschrieben. 700 Exemplare wurden in Umlauf gebracht, einige in Los Angeles und San Diego. Herbert Marcuse arbeitete in der Zeit an der Universität von San Diego und reagierte in der Triton Times (Studentenzeitung der Universität von Kalifornien in San Diego) genau so, wie die Situationisten es sich erhofft hatten:

Ein Pamphlet mit dem Titel „Revolte und Repräsentation: Die Bedeutung der Chicano [1] Riots von Herbert Marcuse“ wird auf dem Campus verteilt. Dieses Pamphlet ist eine klare Fälschung. Ich habe es weder geschrieben noch zu seiner Erstellung beigetragen, noch weiß ich, wer dafür verantwortlich ist.

Herbert Marcuse

Professor Avrum Stroll wies darauf hin, dass das Pamphlet „offensichtlich dazu gedacht war, Herbert [Marcuse] in Verlegenheit zu bringen.“ – Das ist sicher richtig, aber der Text ist vor allem eine Kritik am „traditionellen“ linken Protest, seinen Methoden, Forderungen und seiner Distanz zu den Bedingungen, unter denen viele marginalisierten Menschen leben. Spontane Revolten werden immer noch missverstanden. Heute vielleicht sogar mehr als je zuvor. Obwohl der Text mehr als 50 Jahre alt ist, ist er immer noch aktuell, die Reaktionen großer Teile der Linken hierzulande auf die Riots in den französischen Banlieues, auf die Gilets Jaunes in Frankreich, oder auch die Corona-Riots im letzten Jahr in Stuttgart zeigen, dass diese Distanz heute größer ist als je zuvor… Sunzi Bingfa

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