Kein Ankommen, kein Zurück.

Karl-Heinz Dellwo

Eine wirkliche kollektive Aufarbeitung der Geschichte des bewaffneten Kampfes in der BRD fehlt bis heute. Etliche ehemalige Angehörige der RAF und der Bewegung 2. Juni haben Interviews gegeben, Bücher geschrieben, haben auf Veranstaltungen geredet, einige haben es sogar bis ins Fernsehen geschafft. Die Texte und Aktionserklärungen der RAF sind ebenso wie die der Bewegung 2. Juni vollständig dokumentiert, auch die Texte der Revolutionären Zellen sind in Buchform erschienen, all dies liegt auch auch online vor. Trotzdem bleiben so viele Frage offen, denn die Geschichte des bewaffneten Kampfes in der BRD ist, ebenso wie die Geschichte der gesamten radikalen Linken, auch eine Geschichte des Scheiterns. Der vielleicht spannendste Versuch einer Aufarbeitung in nicht nur individueller Form, oder in Kleingruppen, waren die Gesprächsrunden, die seit 1996 über sieben Jahren in Hamburg stattfanden, und an der mehrere Psychotherapeut*innen, Ehemalige aus der RAF und der Bewegung 2. Juni, sowie Frauen aus der “Unterstützer*innenszene” der RAF teilnahmen. Es war ein schwieriger, brüchiger Prozeß, Ansprüche und Bedürfnisse prallten aufeinander, die meisten Ehemaligen hatten unglaublich lange Zeit im Knast verbracht, hatten Isolationsfolter und Hungerstreiks hinter sich. Die Zusammensetzung der Gesprächsrunden änderte sich wiederholt, auch einige Psychotherapeut*innen warfen zwischendurch das Handbuch. Jenseits der individuellen und gemeinsamen Erfahrungen der Teilnehmer*innen der Gesprächsrunden resultierte aus diesem einmaligen und ungewöhnlichen Projekt auch ein Buchprojekt, in dem die Teilnehmer*innen, die Ehemaligen, aber auch einige der Psychotherapeut*innen zu Wort kommen. Das Buch erschien unter dem Titel “Nach dem Bewaffneten Kampf” im Psychosozial Verlag, Gießen. Der folgende Beitrag von Karl-Heinz Dellwo, der 2004 entstand und Teil des Buchprojekts ist, wurde uns vom Autor für diese Ausgabe der Sunzi Bingfa zur Verfügung gestellt. Wir danken dafür aufs Herzlichste und setzen damit unseren Reihe zur Geschichte des bewaffneten Antagonismus in der BRD fort.

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Riot.Strike.Riot

Joshua Clover

Endlich liegt dieser wohl wichtigste Text seit “Der kommende Aufstand” des “Unsichtbaren Komitees” auch in Deutsch vor. Wir hatten ja schon in der Nullnummer der Sunzi Bingfa eine Ankündigung und freuen uns Euch in dieser Ausgabe auszugsweise das neunte Kapitel des Buches präsentieren zu können. Eigentlich war geplant die Herausgabe des Buches mit einer Reihe von Veranstaltungen in verschiedenen Städten zu begleiten, leider ist dies zur Zeit aus den bekannten Gründen nicht durchführbar. Wir hoffen, dass es bald möglich sein wird, diese dringend notwendigen Diskussionsprozesse nachzuholen, um wieder theoretischen und damit auch praktischen Boden unter den Füßen zu bekommen. Wir danken an dieser Stelle den Menschen, die sich um die deutsche Ausgabe von Riot.Strike.Riot verdient gemacht haben und danken besonders den beiden Herausgebern Karl-Heinz Dellwo und Achim Szepanski dafür, dass sie uns diesen Auszug zur Verfügung gestellt haben. Ihr könnt das Buch natürlich in Eurem linken Buchladen erwerben oder hier direkt bestellen. Wir haben die ursprünglichen Fußnoten (d.A. und d.Ü.) beibehalten, sie aber an das Ende des Textauszuges gesetzt. Sunzi Bingfa

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