Der Lorenz Klau

 

Ronald Fritzsch und Ralf Reinders

Am gestrigen Donnerstagabend, dem 10.11.2022, ist Ronald ‘Ronny’ Fritzsch in Berlin verstorben. Er war eines der Gründungsmitglieder der Bewegung 2. Juni. Unter anderem wegen der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden  Peter Lorenz 1975 wurde er zu über 13 Jahren Knast verurteilt, die er fast komplett absaß. Der ‘Lorenz-Klau’, die Gefangennahme des CDU-Spitzenkandidaten für die Bürgermeisterwahl in West-Berlin, brachte fünf Gefangenen aus der RAF und der Bewegung 2. Juni die Freiheit. Im Gegenzug für die Freilassung von Peter Lorenz wurden die fünf nach Südjemen ausgeflogen. In Erinnerung an Ronald Fritsch stellen wir ein Interview mit ihm und Ralf Reinders online, das die beiden 1995 der jungen welt gaben. Das Interview findet sich auch im Buch des ID Verlags: “Die Bewegung 2. Juni – Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung und Knast”, das ebenfalls 1995 erschien. Wir haben das Zeitdokument leicht bearbeitet, damit es besser lesbar ist. Sunzi Bingfa

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Bewegung 2. Juni – Wie alles begann

Interview mit Ralf Reinders und Ronald Fritzsch

Dieser Text entstammt dem in den 90er im ID Verlag erschienenen Buch “Die Bewegung 2. Juni – Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung und Knast”, das von Ronald Fritsch und Ralf Reinders zusammengestellt wurde. Das Interview entstand 1992 im Rahmen einer Ausstellung in Berlin – Neukölln. Das Buch wurde später in Gänze als PDF online gestellt. Wir setzen damit unsere Reihe zum bewaffneten Antagonismus in der BRD fort. Wie haben den Betrag nur zart lektoriert, um den ‘Originalsound’ zu erhalten, dazu gehört auch Begrifflichkeiten, die heutzutage zurecht nicht mehr benutzt werden, nicht im Nachhinein durch andere zu ersetzen. Sunzi Bingfa

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Von Banken und Perspektiven

Klaus Viehmann

In diesem Land kommt eigentlich niemand mehr auf die Idee einen Bank zu überfallen, um politische Arbeit zu finanzieren. Eine Praxis, die in den 70igern weit verbreitet war und nicht nur zur Finanzierung klandestiner Organisierung diente, sondern deren Ausbeute auch schon mal in den Aufbau eines Kinderladens investiert wurde. Heutzutage wird eine Soliparty nach der anderen gefeiert, böse Zunge behaupteteten sogar, dass dies der eigentliche Grund sei, dass es die Hauptstadtszene überhaupt noch gäbe, bevor Corona dieser Praxis ein vorübergehendes Ende bereitete. Wie auch immer, Banküberfälle besitzen bis heute eine gewisse Popularität in nicht unerheblichen Kreisen der breiten Masse und geglückte Coups, die eine hohe Beute und eine gewisse Raffinesse aufzuweisen haben, wie z.B. der Überfall auf eine Bank in Berlin im Januar 2013, dem monatelange Grabungsarbeiten vorausgingen und den fleißigen Tunnelgräbern eine Beute von um die 10 Mio Euro einbrachte, taugen zur Legendenbildung. Auch wenn es sich in diesem Fall streng genommen nicht um einen Banküberfall, sondern um einen einfachen Einbruch, wenn auch mit hoher Beute, handelte. Wie auch immer, Banküberfälle waren schon immer ein wesentlicher Bestandteil illegaler Organisierung und so setzen wir unsere Reihe mit Texten zum bewaffneten antagonistischen Widerstand in der BRD mit diesem Beitrag von Klaus Viehmann fort, der in dem wunderbaren Sammelband “Va Banque – Bankraub, Theorie, Praxis, Geschichte” von Klaus Schönberger erschienen ist.

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