Karl-Heinz Roth
Über den bewaffneten Aufbruch in diesem Land ist viel geschrieben worden, vielleicht mehr als über irgendeinen anderen Aspekt der bundesrepublikanischen radikalen Linken. Trotzdem dürfte gerade für jüngere Menschen die RAF in mancherlei Hinsicht doch mehr eine Pop Reminiszenz als eine greifbare historische Erfahrung sein. Auch sind viele wichtige Wortmeldungen verschollen oder dürften nur noch schwer aufzufinden sein. Diese Reihe, die mit einem Beitrag von Karl-Heinz Roth, der Ende der 70iger entstand, beginnt, mag da vielleicht etwas Abhilfe schaffen und einen bescheidenen Beitrag dazu leisten in der überfälligen Diskussion darüber, wie ein grundsätzlicher Bruch mit dem Bestehenden denn zu bewerkstelligen sei. Vor allem erinnert der Beitrag daran, wo die RAF eigentlich her kam, aus der Liebe und der Verbundenheit zu jenen, denen es unter den bestehenden Verhältnissen am beschissensten geht und die keine größere Sehnsucht kennen, als Hoffnung schöpfen zu können, diese Verhältnisse aufzuheben. Und Karl-Heinz Roth beschreibt detailliert, wie diese brüchige Bindung verloren ging, was der RAF vielleicht als einziges am Ende wirklich grundsätzlich vorzuwerfen wäre.
Wir übernehmen den Beitrag unbearbeitet, auch wenn er an der einen oder anderen Stelle heutzutage bestimmt anders formuliert werden würde, z.B. um sich nicht dem Vorwurf einer Relativierung des Nationalsozialismus auszusetzen, bzw. andere Begrifflichkeiten sich durchgesetzt haben. Lediglich einige Rechtschreibfehler haben wir korrigiert. S.L.