Paris: Mai 68 – Die Subversion der Beleidigten

Maurice Brinton

Dieser Bericht über den (mittlerweile sagenumwobenen) Mai 1968 in Paris erschien erstmalig auf deutsch als Flugschrift No 14 von ‘MAD – Zeitschrift für Materialien, Analyse, Dokumente’, der herausgebende Verlag musste sich nach einem Rechtsstreit mit dem Satiremagazin MAD umbenennen und heißt seitdem Nautilus Verlag. Maurice Brinton war eines der Pseudonyme, die Chris Pallis, ein in Großbritannien lebender libertärer Sozialist für seine Veröffentlichungen benutzte. Die Übersetzung dieses Augenzeugenberichts stammt von Jörg Asseyer, die Broschüre wurde 1976 vom legendären Oktober Druck Kollektiv in Berlin gedruckt.

2014 erschien der Text im Reprint beim Wiener Verlag bahoe books, er ist dort immer noch erhältlich. Wir haben diesen Beitrag dem umfangreichen Archiv des Trend Infopartisan entnommen, das leider seit 2 Jahren nicht mehr aktualisiert wird, aber online noch vollständig erhalten ist. Wir haben ihn leicht überarbeitet und bebildert, ansonsten aber in der ursprünglichen Übersetzung belassen. Sunzi Bingfa

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Spazierengehen ist erlaubt

Sebastian Hofer und Wolfgang Paterno

An dieser Stelle ein auszugsweiser Abdruck aus dem gerade bei den Gefährten von Bahoe Books erschienenen kurzweiligen, nennen wir es altmodisch, Sittenporträt einer Gesellschaft, in der Dauerwarteschleife des Pandemie Ausnahmezustandes. Weitere Angaben zum Buch finden sich am Ende dieses Textes, wir danken den Autoren und den Genossen von Bahoe Books herzlichst für die Möglichkeit, diesen Buchauszug in der Sunzi Bingfa zu bringen.

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Geboren am 17. November

Dimitris Koufontinas

Seit dem 8. Januar 2021 befand sich Dimitris Koufontinas im Hungerstreik, seit dem 22. Februar auch in einem Durststreik. Am 5. März befand sich seine Seele bereits auf der Reise über den Styx, nachdem er ein akutes Nierenversagen erlitt. Auf direkte Anweisung der griechischen Regierung, die von Anfang an fest entschlossen war, seine Forderungen nach Rückverlegung aus dem Hochsicherheitstrakt, in den man ihn sogar gegen geltendes Recht verlegt hatte, nicht zu erfüllen, wurde er von den Ärzten im Lamia Krankenhaus, in das er mittlerweile verlegt worden war, reanimiert. Sein Leben hing nun an einem seidenen Faden, die Absicht der griechischen Regierung war offensichtlich und auch öffentlich proklamiert, selbst seine Entscheidung über seinen eigenen Tod, übers sein Leben, sollte ihm genommen werden. Oder wie einige ehemalige Gefangenen aus der RAF und der Bewegung 2. Juni in einer Solidaritätserklärung schrieben: “Wir kennen die harte Haltung des Staates und seiner Apparate. Wir kennen Zwangsernährung und exzessive Gewalt der Wächter, wir kennen die ‘Koma-Lösung’, das zynisch so genannte ‘Ping-Pong-Spiel’, mit dem man versuchte, uns in einem Zustand zwischen Leben und Tod zu halten in der Hoffnung, dass wir daran zerbrechen”.

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Pest über Paris [Part2]

Bruno Jasieński

In dieser Ausgabe der Sunzi Bingfa nun der zweiter Teil der auszugsweisen Vorveröffentlichung der Erzählung ‘Pest über Paris” von Bruno Jasieński. Das Buch wird in diesen Tagen bei Bahoe Books Wien erscheinen, die Genossen Verleger haben uns diesen Auszug freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Über den Autor haben wir ja schon im ersten Teil der Vorveröffentlichung einige Worte verloren.

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Pest über Paris [Part1]

Bruno Jasieński

Wie soll man ein solches Buch ankündigen…? Das doch schon im Titel so viel Verheißung in sich trägt. Vielleicht fangen wir mit dem Autor an, geboren in Polen, wurde er im ersten Weltkrieg zur russischen Armee eingezogen, war Zeuge der Oktober Revolution, kehrte nach Polen zurück, veröffentlichte dort 1920 seine ersten Gedichte, wurde Mitgestalter der ‘futuristischen Bewegung’, deren Gedichte Abende und Konzerte teilweise durch Polizeieinsätze beendet wurden.

Im Folgenden suchte er verstärkt Kontakt zur kommunistischen Bewegung, 1924 ging er als Korrespondent für verschiedene polnischen Zeitungen nach Paris, dort machte er u.a. Theater mit Arbeitern im Pariser Vorort Saint Denis. Nach der Veröffentlichung von ‘Pest über Paris’ als Fortsetzungsroman in L´Humanité wurde er 1929 des Landes verwiesen.

Er kehrte in die Sowjetunion zurück, wo er zuerst gefeiert wurde, u.a. als Chefredakteur für Massenkultur Zeitschriften arbeitete, bevor er erst seine Ehefrau an einen anderen Mann und dann im Juli 1938 seine Freiheit an den sowjetischen Geheimdienst NKWD verlor. Im September 1938 wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet. Obwohl 1955 durch eine Entscheidung des Militär Kollegiums des Obersten Sowjets der UdSSR rehabilitiert, hielt sich bis 1992 die Version, er sei 1937 zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden und dann später in einem sibirischen GULAG gestorben.

So wild und bunt und radikal gegen den Strich wie sein Leben kommt auch die Erzählung ‘Pest über Paris” daher, die wir auszugsweise in zwei Teilen in der Sunzi Bingfa vorab veröffentlichen. Wir danken den Genossen vom Wiener Bahoe Books Verlag für dieses wunderbare Privileg.

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