Über die sich anbahnende Katastrophe und wie man ihr entkommen kann

Serge Quadruppani & Jérôme Floch

Erschienen in Lundi Matin #321 am 10. Januar 2022, wir sehen woanders sind die Diskussionen schon weiter als hier. Und wie so häufig gilt, wir müssen nicht alles teilen, was wir übersetzen, teilen aber gerne die Ideen. Die eine oder andere Grobheit unser Übersetzungsarbeit bitten wir uns nachzusehen. Sunzi Bingfa

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Der Rest der Linken – ein Kuriositätenkabinett

Junius Frey

Es gab unter uns GenossInnen, die gehofft hatten, das sich mit dem Abklingen der hochoffiziösen Katastrophenmeldungen auch die Psychosen und Soziopathologien der Linken im Rauch des Alltagsgeschäfts sich verziehen würden. Nach und nach werden wir eines Besseren belehrt. Je geringer die Inzidenzzahlen, desto wahnwitziger wurde im Frühjahr die Suche nach der totalen Verantwortung, hinter der sich, es wird immer deutlicher, eben doch die Angst um den Verlust des nackten Lebens verbirgt. Da gab es Geburtstagsfeiern im Freien, zu denen man mit der Aufforderung geladen wurde, sich doch testen zu lassen, um die ebenfalls anwesenden Risikopersonen zu schützen. Der Test sei allerdings freiwillig. Diese freiwillige Testaufforderung, die die Verantwortlichkeit mit einem völkischen Solidaritätsanspruch (ich komme darauf zurück) verknüpft an den Anderen weitergibt, kann natürlich unschuldig bleiben, weil es auf dieser Party gar keine Risikogruppen gibt: außer eben den durchgeknallten Zero-Covid Anhängern. Wo es keine Risikogruppe gibt, ist auch die Testaufforderung gerade für ein Treffen im Freien irrwitzig. Was bleibt, ist der Schlag mit dem moralischen Gummiknüppel.

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B.1.1.529

Maxwell Q. Klinger

Dunkle Nächte, die die grauen Tage ablösen, der erste Schnee, der vergeblich fällt, kein weißes Leuchten in der Nacht, nur Matsch grau in grau. Eine Zigarette vor der Haustür, die nasse Kälte kriecht durch die dicke Jacke. Die alte Nachbarin wieder zurück, ein dreiviertel Jahr war sie weg, niemand wusste genaueres in diesem Haus, in dem man die Briefkästen nicht zählen mag, so viele sind es. Kerzengerade steht sie da im Hausflur, die mädchenhafte Figur, die graublauen Augen, die schon ein Schleier bedeckt. Hüftbruch sagt sie, dachte schon man werde sie ins Heim abschieben. Du erinnerst dich an den Sommer, der schon so lange her scheint, sie rauchend auf der Bank vor dem Haus, “der Arzt sagt ja, ich soll nicht mehr”. Und dann hast du in 20 Minuten mehr über das Leben gelernt, als wenn du es jahrelang studiert. Nur einfach durchs Lauschen. Nun also ist sie wieder da, dein Herz schlägt schneller, als du sie da vor ihrer Wohnungstür stehen siehst, läuft über vor Zärtlichkeit, als ob eine alte, große Liebe zurückgekehrt ist. Vorsichtig nimmst du sie in den Arm, willst sie da für immer halten, so zerbrechlich scheint sie dir.

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Spazierengehen ist erlaubt

Sebastian Hofer und Wolfgang Paterno

An dieser Stelle ein auszugsweiser Abdruck aus dem gerade bei den Gefährten von Bahoe Books erschienenen kurzweiligen, nennen wir es altmodisch, Sittenporträt einer Gesellschaft, in der Dauerwarteschleife des Pandemie Ausnahmezustandes. Weitere Angaben zum Buch finden sich am Ende dieses Textes, wir danken den Autoren und den Genossen von Bahoe Books herzlichst für die Möglichkeit, diesen Buchauszug in der Sunzi Bingfa zu bringen.

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Das Versagen der Linken im Ausnahmezustand

Elany

Dieser Beitrag erschien bereits bei den Gefährt*innen von schwarzer Pfeil, wir sind aber so begeistert, dass wir ihn auch an dieser Stelle der geneigten Leser*innenschaft präsentieren wollen. Danke an die Autorin und an schwarzer Pfeil. Sunzi Bingfa

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Dissertation über Covid-1984

Wir haben diese Thesen, die in der Ausgabe 13 (Juli 2021) der anarchistischen Zeitschrift „i giorni e le notti“ erschienen sind, für die Sunzi Bingfa übersetzt. Wie so häufig gilt, wir teilen nicht alles, aber das ist ja auch nicht der Sinn einer Zeitung wie der Sunzi Bingfa, deren primäres Ansinnen das Auslösen von Diskussionen ist.

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Der Grüne Pass, neue Fronten und die Grenzen der Angst. Ein Beitrag für eine kollektive Argumentation.

Deriva

Während die massiven Proteste gegen den Pass Sanitaire in Frankreich auch hierzulande in den Medien stattfinden, gibt es praktisch keinerlei Berichterstattung (auch keine von linken Medien, was für eine Überraschung) über gleichartige Regierungspläne in Italien, gegen die es ebenfalls größere Proteste gibt, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie in Frankreich. Diese Proteste in Italien sind weder von Rechten noch von Linken dominiert, wie schon die Proteste gegen die Lockdowns im Herbst 2020 sind es vorwiegend spontane Proteste von unten. Wir haben uns daher entschlossen, diesen Beitrag zu übersetzen, der Ende Juli auf Carmilla erschienen ist. Sunzi Bingfa.

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A propos Pass (Sanitaire)

Jeanne Casilas

In einer Zeit, zu einem Zeitpunkt, an dem die Segregation zwischen Geimpften und Ungeimpften zu einem bestimmenden Merkmal der staatlichen Pandemie Politik im Ausnahmezustand wird, haben wir in dieser Ausgabe gleich zwei Beiträge zum “Gesundheitspass” übersetzt, der in Italien Grüner Pass und in Frankreich Pass Sanitaire heisst. Letztens haben wir uns noch geweigert , einen Text zu diesem Prozeß zu übersetzen, weil in ihm von Apartheid die Rede war, angesichts der Dynamiken der Maßnahmenpolitik und der Verrohung in der Gesellschaft selbst fragen wir uns, ob diese Zuschreibung nicht doch die Dystopie der unmittelbaren Zukunft zutreffend beschreibt. Eine Übersetzung aus der Lundi Matin #299. Sunzi Bingfa

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