Die ökologischen Kämpfe des 21. Jahrhunderts (in der Nähe von Sainte-Soline z.B.)

Lundi Matin

Während hierzulande weiterhin geklebt und appelliert wird und die absolute Zuspitzung in den ökologischen Kämpfen das Verteilen von etwas Farbe an Parteizentralen bedeutet, erinnerte das letzte Oktoberwochenende in Frankreich etwas an die Kämpfe gegen die Atomindustrie in den 70er und 80er hierzulande. Trotz eines Versammlungsverbotes versammelten sich mehrere tausend Menschen in der Nähe des kleinen Ortes Sainte-Soline, um gegen den Bau gigantischer Wasserbecken für die Landwirtschaft zu demonstrieren, die das Ökosystem weiter schädigen werden. 1700 Bullen, sechs Hubschrauber, Drohnen,… das ganze Arsenal konnte nicht verhindern, dass die Demonstranten in 3 Fingern zum Bauplatz gelangten. Die Bullen setzten über Stunden Tränengas und Offensivgranaten ein, der ‘rote Finger’ zeigte sich allerdings gut gerüstet und setzte den Bullen mit Molotows und mitgeschleppten Wurfgeschossen ordentlich zu, teilweise mussten die Repressionsorgane flüchten.

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Libanon: Unsere Kräfte

Ghassan Salhab

Erschienen in Lundi Matin #345  am 27. Juni 2022, übersetzt von C. für Sunzi Bingfa

“Die Menschheit ist eine physikalische Enttäuschung, die mit Naturnotwendigkeit eintritt: Denn der Liberalismus stellt sein Licht immer unter eine Glocke aus Glas in dem Glauben es werde da brennen, wo keine Luft ist. Doch jenes brennt viel besser im Sturm des Lebens. Wenn kein Sauerstoff mehr da ist, erlischt das Licht . Aber glücklicherweise befindet sich die Glocke im Wasser der hohlen Phrasen und der Pegel steigt in dem Augenblick, in dem die Kerze erlischt. Wenn man die Glocke anhebt, riecht man die wahren Begebenheiten des Liberalismus. Er stinkt nach Kohlenmonoxid” – Karl Kraus

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Nicht alles ist tot

Anonymes Pamphlet aus Frankreich

Kündigt dieser 1. Mai nach zwei Jahren der Einengungen und Einschränkungen, nach langen und mühsamen Monaten des Präsidentschaftswahlkampfs die Rückkehr der von allen ersehnten schönen Tage an? Sicher ist, dass in den Straßen von Paris, Nantes und Rennes die Freude endlich auf den Gesichtern abzulesen war. Einige Leserinnen und Leser haben uns diese heiße und erfrischende Reaktion übermittelt.

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„Um das Nicht-Zu-Akzeptierende zu etwas Inakzeptablen zu machen“

Ein Gespräch mit Jérôme Baschet

Erschienen auf Lundi Matin am 30. April 2022. Dieses Gespräch wurde geführt von Gaëlle Vicherd, Jean-Marc Cerino und Philippe Roux (im Folgenden ‘Fragende’) und wurde zuerst in ‘la revue De(s)générations’ Nr. 34/35 veröffentlicht. Charlie Lesaka hat den Text freundlicherweise für die Sunzi Bingfa übersetzt.

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Die Erfindung eines dystopischen Momentums

Gabriel Azaïs

Die Fiktion der Sicherheit in unserer Zeit

Dieser lange Artikel enthält eine Analyse der globalen Pandemiesituation auf der Grundlage von Patrick Zylbermans Buch ‘Microbial Storms’ und insbesondere der Begriffe „preparedness“ (Vorbereitung) und „worst case scenario“ (schlimmstes Szenario), die in den USA in den 2000er Jahren die treibenden Begriffe für eine Wende in der Gesundheitspolitik waren. Es geht nicht darum, einfach zu sagen, dass der Moment, in dem wir leben, dystopisch sei: Es geht darum, zu zeigen, wie Szenario, Fiktion und Dystopie zu operativen Kategorien in einem neuen Regierungsparadigma geworden sind. (Vorwort Lundi Matin)

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Rückmeldung von den Straßen: Der „Konvoi der Freiheit“ (Frankreich)

Einige Freund*innen von Lundi Matin haben sich am vergangenen Donnerstag spontan dem „Konvoi der Freiheit“ angeschlossen. In dem folgenden Bericht schildern sie ihre kontrastreichen Eindrücke von ihren unerwarteten Reisen. Die eine führte von Toulouse nach Brüssel, die andere von Rennes nach Paris. Der Konvoi knüpfte auf allen Routen an den entschlossenen Sinn des Teilens und für die Straße an, der den Gilets Jaunes eigen ist, und verkörperte darüber hinaus die aktuellen Kämpfe gegen den im Alltag verankerten Gebrauch des Impfpasses, die beschleunigte Inflation und die Regierung. Vor allem aber erfährt man aus den folgenden Zeilen, dass der Konvoi aus sich selbst heraus erstaunlichen Elan und Inbrunst entfachte (einige dachten, sie könnten ganz Paris mehrere Tage lang blockieren), gleichzeitig aber auch an erhebliche Grenzen gestoßen ist. (Vorwort Lundi Matin)

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