Rückmeldung von den Straßen: Der „Konvoi der Freiheit“ (Frankreich)

Einige Freund*innen von Lundi Matin haben sich am vergangenen Donnerstag spontan dem „Konvoi der Freiheit“ angeschlossen. In dem folgenden Bericht schildern sie ihre kontrastreichen Eindrücke von ihren unerwarteten Reisen. Die eine führte von Toulouse nach Brüssel, die andere von Rennes nach Paris. Der Konvoi knüpfte auf allen Routen an den entschlossenen Sinn des Teilens und für die Straße an, der den Gilets Jaunes eigen ist, und verkörperte darüber hinaus die aktuellen Kämpfe gegen den im Alltag verankerten Gebrauch des Impfpasses, die beschleunigte Inflation und die Regierung. Vor allem aber erfährt man aus den folgenden Zeilen, dass der Konvoi aus sich selbst heraus erstaunlichen Elan und Inbrunst entfachte (einige dachten, sie könnten ganz Paris mehrere Tage lang blockieren), gleichzeitig aber auch an erhebliche Grenzen gestoßen ist. (Vorwort Lundi Matin)

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Aufstandsbekämpfung und soziale Kontrolle

Nico Maccentelli

Während sich ein beträchtlicher Teil der (radikalen) Linken den Ereignissen in Kanada in erster Linie zur Bekräftigung der eigenen Weltbilder widmete (alles Rechte, Verschwörungsszenen, Pro Trump, …) und dann folgerichtig den “Sieg” des aufgeklärten Trudeau über die “Barbaren” bejubelte, interessieren sich ein paar Leute immer noch für die reale Entwicklung, in diesem Fall die Erringung dieses Sieges durch die Ausrufung des Ausnahmezustandes, der Übrigens auch nach dem errungenen “Sieg” erst einmal mit Unterstützung der “linken Parteien” im Parlament auf “Vorrat” verlängert wurde. Die üblichen Verdächtigen werden im Text aus Italien auf die Erwähnung der Bilderberg Konferenz stoßen, was dann sofort für einen Tweet über Antisemitismus ausreichen wird, auch wenn dies mit dem Gehalt des Textes selbst gar nichts zu tun hat. Wie auch immer, der permanente Ausnahmezustand, der diese Epoche kennzeichnet, ist jede Mühe der Untersuchung wert, denn die Waffe der Kritik muss verteidigt und geschärft werden in diesen bitteren Zeiten. Sunzi Bingfa

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Bewegung 2. Juni – Wie alles begann

Interview mit Ralf Reinders und Ronald Fritzsch

Dieser Text entstammt dem in den 90er im ID Verlag erschienenen Buch “Die Bewegung 2. Juni – Gespräche über Haschrebellen, Lorenzentführung und Knast”, das von Ronald Fritsch und Ralf Reinders zusammengestellt wurde. Das Interview entstand 1992 im Rahmen einer Ausstellung in Berlin – Neukölln. Das Buch wurde später in Gänze als PDF online gestellt. Wir setzen damit unsere Reihe zum bewaffneten Antagonismus in der BRD fort. Wie haben den Betrag nur zart lektoriert, um den ‘Originalsound’ zu erhalten, dazu gehört auch Begrifflichkeiten, die heutzutage zurecht nicht mehr benutzt werden, nicht im Nachhinein durch andere zu ersetzen. Sunzi Bingfa

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Kommunique No 0

Unsichtbares Komitee

Die wirkliche politische und moralische Bedeutung des Denkens wird nur in den seltenen Momenten der Geschichte deutlich, in denen „alles in Scherben fällt, das Fundament nicht mehr hält und sich bloße Anarchie in der Welt ausbreitet“, in denen „die Besten keine Überzeugung mehr haben, während die Mittelmäßigen von leidenschaftlicher Intensität erfüllt sind“. In diesen entscheidenden Momenten hört das Denken auf, eine Angelegenheit am Rande politischer Entwicklungen zu sein. Wenn sich alle gedankenlos von dem mitreißen lassen, was die Masse tut und glaubt, stehen diejenigen, die noch denken, auf verlorenem Posten, denn ihre Weigerung, sich den anderen anzuschließen, ist offenkundig und wird zu einer Form von Handeln.

Hannah Arendt – Moralische Betrachtungen

Das Unsichtbare Komitee war ursprünglich eine Verschwörung von Lyoner Arbeitern in den 1830er Jahren. Walter Benjamin notiert in seinem Buch der Passagen: „Das unsichtbare Komitee – Name einer Geheimgesellschaft in Lyon“. Im Februar 2000 stand am Schluss der von La fabrique herausgegebenen Theorie des Bloom: „Das unsichtbare Komitee: eine offen geheime Gesellschaft / eine öffentliche Verschwörung / eine anonyme Subjektivierungsinstanz, deren Name überall und deren Sitz nirgends ist / die revolutionäre Polarität der Parti Imaginaire.“

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Sūnzǐ Bīngfǎ #33 – 07. Februar 2022

Sūnzǐ Bīngfǎ wird vierwöchentlich veröffentlicht.

Sūnzǐ Bīngfǎ Nr. #33 – 07. Februar 2022 als PDF Datei:

Online lesen (PDF): sunzibingfa33

Print-Version (PDF): sunzibingfa33-print

Themen in diese Ausgabe:

Ein Manifest der Verschwörung

Corona Pandemie und Versagen [Audio]

#1Mai 2022 Berlin – Rumble in the Jungle

Der Frühling kam dieses Jahr eher!

Über die sich anbahnende Katastrophe und wie man ihr entkommen kann

Ein Manifest der Verschwörung

Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Buch ‚Manifeste conspirationniste‘, das vor wenigen Tagen bei ‚Éditions du Seuil‘ in Frankreich erschien und viel Wirbel verursacht(e). In erster Linie wohl deshalb, weil es von den Medien sofort dem “Unsichtbaren Komitee” zugeschrieben wurden, was dieses per twitter (!!) zu einem Dementi veranlasste. Aus Gründen, wie Ihr dem Vorwort entnehmen könnt. Wie auch immer, jene kühnen Gedanken, jene Worte, die sich so wohltuend abheben von all den Phrasen von “Solidarität” und den ganzen Ablenkungsmanövern und Verblödungsparolen waren uns eine Übersetzungsarbeit wert. Wie so häufig haben wir Widerspruch zu einigen Aussagen, viele werden sich nach den ersten Zeilen abwenden und schon meinen alles zu wissen und sich ein Urteil erlauben zu können, aber wie immer trauen wir den Menschen, die die Sunzi Bingfa oder non copyriot lesen, zu, sich selber ein Bild zu machen. Wir bitten um Nachsicht für die Begrenztheit unserer Übersetzungskünste, etliche Wortspiele waren für uns nicht in deutsch zu fassen, sobald eine vollständige, professionelle Übersetzung des Buches vorliegt, könnt ihr die folgenden Zeilen vergessen oder uns um die Ohren hauen. Aber bis dahin müsst ihr damit vorlieb nehmen.

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Corona Pandemie und Versagen [Audio]

Karl Heinz Roth

Ein knapp einstündiges Gespräch mit Karl Heinz Roth, Arzt und Historiker, über die Corona Pandemie, die im Ansatz hätte verhindert werden können. Er stellt die Alternativlosigkeit der Lockdown Politik radikal in Frage, erinnert an die Geschichte der ‘Gesundheitspolitik’ von unten, setzt sich wertschätzend kritisch mit Agambens Positionen zum Pandemie Ausnahmezustand auseinander, erteilt allen autoritären Ansätzen, nicht nur Zero Covid, eine klare Absage. Eigentlich genau die Basics, die wir als eine kritische linke Position in den vergangenen zwei Jahren Pandemie Ausnahmezustand vermisst haben, auch wenn bekannt sein dürfte, dass unsere Kritik darüber hinausgeht. Wir danken medico international auf herzlichste dafür, dass sie der Veröffentlichung auf Sunzi Bingfa zugestimmt haben.

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Der Frühling kam dieses Jahr eher!

Black Liberation Army (1972)

Wir widmen diesen Beitrag unser Gefährtin Elany, die sich seit dem 9. Januar 2022 in den Händen der Repressionsorgane befindet. Elany hat jüngst den Sammelband ‘Schwarze Saat’, eine umfangreiche Sammlung mit Texten und Interviews zum ’nicht-weißen’ Anarchismus veröffentlicht. Im Dezember letzten Jahres hatten wir einen Beitrag von ihr zum ‘Versagen der Linken im Ausnahmezustand’ im Heft.

Der folgende Beitrag entstammt dem Buch ‘Black Power”, das 1993 im ‘ID Archiv Verlag’ erschien. Diese Textsammlung enthält Interviews mit (damaligen) Gefangenen aus dem schwarzen bewaffneten und militanten Widerstand, sowie Texte der Black Panther Party sowie der Black Liberation Army. Das Buch ist mittlerweile komplett online gestellt worden.

Niemand ist frei solange ein/r von uns gefangen ist! Sunzi Bingfa

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Über die sich anbahnende Katastrophe und wie man ihr entkommen kann

Serge Quadruppani & Jérôme Floch

Erschienen in Lundi Matin #321 am 10. Januar 2022, wir sehen woanders sind die Diskussionen schon weiter als hier. Und wie so häufig gilt, wir müssen nicht alles teilen, was wir übersetzen, teilen aber gerne die Ideen. Die eine oder andere Grobheit unser Übersetzungsarbeit bitten wir uns nachzusehen. Sunzi Bingfa

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